Stadt und Borussia starten Kampagne zur EM-Bewerbung
Viele Prominente unterstützen die Stadt. Ob Mönchengladbach Spielort werden könnte, entscheidet sich im September.
Mönchengladbach und Borussia haben sich als Austragungsort für Spiele der Europameisterschaft 2024 beworben, falls das Turnier an Deutschland und nicht an die Türkei vergeben wird. „Wir sind bereit, für diese tolle Sache zu kämpfen und alles zu geben, was wir haben“, sagt Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.
Gladbach wird für die EM in die Offensive gehen. Es gibt eine Unterschriftenaktion, um zu zeigen, dass die Bürger hinter der Bewerbung stehen. Das ist aber nur ein Teil der Kampagne, die Stadt und Klub starten, um die EM-Bewerbung zu unterstützen. Am Freitag wird das Konzept vorgestellt. Gladbach will sich dabei als „Farbtupfer im Reigen der EM-Städte“ präsentieren, wie Reiners sagt.
Hans Wilhelm Reiners, Oberbürgermeister
Schon 2006, als die WM in Deutschland stattfand, wäre Gladbach gerne Gastgeber gewesen, doch damals klappte es nicht. Nun soll das anders werden. „Diesmal wird der Traum wahr werden“, gibt sich Reiners optimistisch.
2006 war der Borussia-Park gerade zwei Jahre alt und Gladbach in Sachen Sport-Großereignisse ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Das hat sich seither geändert. „Die Stadt hat gezeigt, dass sie ein toller Gastgeber für sportliche Großveranstaltungen ist: bei der Hockey-WM 2006, der Hockey-Champions-Trophy 2010, bei der Frauenfußball-WM 2011, beim Big-Air-Festival 2016 und natürlich bei den Spielen von Borussia, ob in der Bundesliga oder im Europapokal“, sagt Reiners.
Dabei soll und muss insbesondere die Karte „Fußballstadt“ ausgespielt werden. „Mit dem Borussia-Park in Mönchengladbach könnte man Europa zeigen, wie fußballverrückt Deutschland ist. Dass Fußball nicht nur ein Sport für die Millionenstädte und Wirtschaftszentren ist, sondern überall in Europa Träume erfüllen kann“, sagt Borussias Präsident Rolf Königs im „Fohlenecho“ mit Blick auf Mitbewerber wie Düsseldorf oder Köln.
Gladbach definiert sich durchaus bewusst als Außenseiter und will sich bei der Bewerbung auf das berufen, was es ist, will sich nicht verstellen, sondern gerade aus dem, was vermeintlich ein Nachteil sein könnte, einen Vorteil machen. „Wir sind keine Landeshauptstadt und keine Wirtschaftsmetropole, aber wir haben etwas zu bieten: Aufbruchstimmung und ein sympathisches Image“, sagt Reiners.
1974 sind die Borussen Berti Vogts, Jupp Heynckes, Rainer Bonhof, Herbert Wimmer und Wolfgang Kleff Weltmeister geworden. Damals war Gladbach wie 2006 kein Spielort. 50 Jahre später will die Stadt dabei sein, und die Weltmeister sind sicherlich ein Teil des Konzepts. Bonhof war schon im April beim Info-Tag des DFB mit in Frankfurt.
Es wird Imagefilme geben mit Prominenten, die aus Gladbach kommen, nicht nur mit Fußballern, sondern mit bekannten Menschen aus allen Lebensbereichen. Viele von ihnen, wie die Autorin Rebecca Gablé, verstehen sich ohnehin als Botschafter ihrer Heimatstadt. „Ich würde mich riesig freuen, wenn unser Borussia-Park Gastgeber der Fußball-EM 2024 werden würde“, sagte Gablé schon im Februar.
Ursprünglich endete die Bewerbungsfrist am 12. Juni, doch der DFB hat die Deadline auf den 10. Juli verschoben, nachdem Bewerber Dortmund Bedenken angemeldet hatte, nicht „die Katze im Sack“ kaufen zu wollen. Am morgigen Mittwoch ist ein weiterer Info-Termin in der DFB-Zentrale in Frankfurt. Vermutlich werden letztlich drei Städte aus Nordrhein-Westfalen zu den zehn Austragungs-Orten gehören. Insgesamt gibt es derzeit noch 14 Bewerber.
Bei einer Umfrage eines Marktforschungsinstitutes lag Gladbach auf Platz sieben unter allen Interessenten. Die Stadt und Borussia wollen alles dafür tun, dass Mönchengladbach auch am 15. September zu den Top Ten gehört, wenn der DFB die Spielorte festlegt.