Stadtsparkasse will Gebühren stabil halten

Das Geldabheben am Automaten bleibt kostenlos. Die Bilanz für 2016 ist positiv. An die Stadt werden sechs Millionen Euro ausgeschüttet.

Während andere Sparkassen Gebühren fürs Geldabheben einführen und auch sonst an der Gebührenschraube drehen, um neue Einnahmen zu generieren, kommt das für den Vorstandschef der Mönchengladbacher Stadtsparkasse nicht infrage. „Wir planen es nicht und finden es auch nicht gut“, sagt Hartmut Wnuck. Der Wettbewerbsvorteil der Sparkassen sei seit Jahrzehnten ein bundesweit dichtes, für die Kunden gebührenfreies Netz an Geldautomaten. Diesen werde man nicht verspielen. Kunden können somit weiter nicht nur in Gladbach kostenfrei an Sparkassenautomaten abheben, sondern bundesweit.

Auch sonst wolle man nicht am Kundenservice sparen, ihn sogar ausbauen, wie Wnuck betont. Zwar wurden jetzt die acht kleinsten der stadtweit 38 Filialen mit größeren Standorten in der Nähe zusammengelegt. Dies sei aber nicht mit einer Personalreduzierung verbunden, sondern mit zusätzlichen Dienstleistungen in den größeren Filialen. Dazu gehören Beratungstermine außerhalb üblicher Öffnungszeiten. „Wir bleiben in der Fläche vertreten, weil die Kunden es verlangen“, sagt Wnuck.

Das Angebot im Internet und am Telefon wird ausgebaut: Am 9. Mai wird das neu gestaltete Online-Angebot an den Start gehen, zehn Tage später das neue Kunden-Service-Center, in dem bis 20 Uhr Telefon- und E-Mail-Anfragen entgegengenommen und Services angeboten werden.

Trotz schwieriger Lage — mit der „Nullzinspolitik“ der Europäischen Zentralbank — kann die Sparkasse für das vergangene Jahr eine gute Bilanz vorlegen: Das Geschäftsvolumen wurde um 45 Millionen auf 4,9 Milliarden Euro erhöht, das Kreditvolumen stieg um 85 Millionen auf drei Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss blieb mit 100 Millionen Euro fast konstant, der Provisionsüberschuss stieg leicht. Die Anforderungen der Bankenregulierung sind mit einer Kernkapitalquote von rund 20 Prozent erfüllt. Der Jahresüberschuss liegt bei 16 Millionen Euro, davon wird die Sparkasse wieder in die städtische Kasse ausschütten — und zwar sechs Millionen Euro.

Somit steht Wnuck einer der Sparkassen „mit der höchsten Ausschüttungsquote“ in Deutschland vor. Wie ist das möglich? „Unser Haus profitiert von der Aufbruchstimmung in der Stadt“, sagt er. Spürbar wird dies vor allem im Immobilienbereich: 2016 wurden für Wohnungsbau 245 Millionen Euro als Neukredite aufgenommen — 30 Millionen mehr als 2015. Auch bei den Krediten für Unternehmen fließt das meiste in Bauvorhaben. Bei der Vermittlung von Wohnimmobilien bleibt die Stadtsparkasse den Angaben zufolge Marktführer: 133 Objekte im Wert von rund 25,5 Millionen Euro wurden 2016 vermittelt.

Zuwächse konnte die Stadtsparkasse auch bei den Kundeneinlagen verzeichnen — um 2,8 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Marktführer ist sie in der Stadt bei Girokonten — die Zahl liegt bei rund 145 000, konnte um 2700 erhöht werden.