Stammgäste im Altenheim kommen auf vier Pfoten

Hundebesitzer besuchen das Altenheim Holt mit ihren Tieren. Die Treffen sind eine Abwechslung im Alltag der Bewohner.

Foto: Caritas

Mönchengladbach. Konzentriert beäugt Bexter den blauen Ball, den Heinz Stein in seiner Hand hält. Der dreieinhalb Jahre alte Labrador-Rüde weiß: In der Kugel ist ein Leckerli versteckt. Jetzt wirft Stein den Ball, Bexter rennt los und holt ihn sich. An dem Spiel haben beide sichtlich Spaß. „Ich finde es schön, dass er so lebhaft und brav ist“, sagt der 85-jährige Bewohner des Caritaszentrums Holt über den Hund. Bexter besucht ihn regelmäßig. Auch die neben Stein auf der Terrasse sitzende Lotte Schroers (84) ist froh über die Abwechslung. „Ich bin bestens unterhalten, wenn Bexter da ist“, erzählt sie und lächelt.

Das hört dessen Frauchen Jessica Burban gern. Seit dem letzten Sommer kommt die Mutter eines 18 Monate alten Sohnes regelmäßig mit ihrem Hund Bexter ins Altenheim. Ihr ehrenamtliches Engagement bringt allen etwas: „Bexter tut es gut, denn er braucht eine Aufgabe und die Bewohner haben Spaß. Und ich natürlich auch“, sagt die gelernte Erzieherin.

Seit 2006 gibt es im Caritaszentrum Holt den vierbeinigen Besuchsdienst. Bisher sind es zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, die mit ihren Hunden ins Haus kommen — nun soll das Angebot ausgebaut werden. Dazu sucht die Caritas interessierte Hundebesitzer, denen sie in Kooperation mit dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) eine Schulung anbietet. „Es wäre sehr schön, wenn wir weitere Menschen finden, die unseren Bewohnern ihre Zeit schenken“, sagt Sigrid Cloerkes. Sie ist die Leiterin des Sozialen Dienstes im Caritaszentrum.

„Für unsere Bewohner sind die Begegnungen eine tolle Sache, weil viele von ihnen früher selbst einen Hund hatten und sehr tierlieb sind“, sagt Cloerkes. Sie hat schon häufig beeindruckende Szenen miterlebt. Eine demente Bewohnerin etwa, die jahrelang einen Dackel hatte, reagierte sofort, als ein Besucher mit einem kleinen Hund ins Altenheim kam. „Sie ließ ihren Rollator stehen, drehte sich nach dem Tier um und streichelte es“, berichtet Sigrid Cloerkes. Das Zusammensein mit einem Hund wecke bei den Senioren viele Erinnerungen an Erlebnisse mit ihrem eigenen Tier.

Die vierbeinigen Besucher motivierten die alten Menschen zudem, an die frische Luft zu gehen, sich zu bewegen und mit ihnen zu spielen. „Wir sehen immer wieder, wie viel Freude es den Bewohnern bringt, wenn ein Hund kommt — das bereichert den Alltag in unserem Haus ungemein“, sagt Cloerkes.

Maria Traub ist dafür ein gutes Beispiel. Immer donnerstags wartet die 91-Jährige darauf, dass Kimba, eine fast 13 Jahre alte Neufundländer-Hündin, sie mit ihrer Besitzerin Karla Helbig besucht.

Vorher geht die Seniorin in die Küche des Altenheims und lässt sich drei Scheiben Wurst geben. Kimba soll schließlich gebührend empfangen werden. „Sie ist so lieb und versteht jedes Wort“, sagt Maria Traub über die stattliche Hündin. Und fügt strahlend hinzu: „Der Donnerstag ist mein Feiertag.“