Stell dir vor, es gibt Arbeit, aber niemand kommt hin
Das Gewerbegebiet boomt, die neuesten Ansiedlungen belegen das. Doch bei der Anbindung an den ÖPNV hapert es.
Mönchengladbach. Gestern Esprit, heute Zalando — der Regio-Park in Güdderath nahe der A 61 boomt, doch öffentliche Busverbindungen für Beschäftige im interkommunalen Gewerbegebiet Gladbach-Jüchen mit den neuen Logistik-Unternehmen sind Mangelware. Die Situation sei katastrophal. Zu diesem Ergebnis kommt eine Fragebogenaktion unter Arbeitnehmern im Regio-Park.
Vor allem in den Abendstunden nach 21.30 Uhr laufe gar nichts mehr, kritisierten die Beschäftigten, die zumeist kein Auto bzw. keinen Führerschein haben und auf den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) angewiesen sind. Die Bezirksvertretung Süd unter Leitung des Bezirksvorstehers Karl Sasserath (Bündnis-Grüne) hatten die Stadt gebeten, sich des Themas anzunehmen und für Verbesserungen zu sorgen.
Nach Angaben des Stadt-Beigeordneten Andreas Wurff wurden von 254 Beschäftigen Fragebögen „verwertbar ausgefüllt“. Das sind etwa 45 Prozent der zum Interview-Zeitraum Herbst 2012 im Regio-Park beschäftigten Männer und Frauen. Darunter sind sehr viele Schichtarbeiter.
Die meisten der Teilnehmer — nämlich fast 70 Prozent — kommen aus Gladbach. Wurff: „Zwei Drittel von ihnen sind dringend auf den Linienbus angewiesen.“
Zwar wird der „Park“ über die Linie 002 bedient. Doch das reicht bei Weitem nicht, sagen die Befragten, aber auch Wurff. Der Beigeordnete drängt auf eine nachhaltige Verbesserung. Er weiß aber auch, dass der hohe Millionen-Defizite einfahrende ÖPNV sparen und damit Linienverbindungen streichen bzw. verkürzen müsse. Das wiederum hat die Ampel-Mehrheit aus SPD, FDP und Bündnis-Grünen so beschlossen.
Wurff berichtet von Gesprächen zwischen dem Busbetreiber NEW mobil und aktiv (Tochter des Konzerns) und Unternehmen wie Esprit oder Primark über eine Kostenbeteiligung am so genannten Job ticket. So könnten neue Busverbindungen mitfinanziert werden. Schon jetzt sei aber zweifelhaft, ob damit alle Kosten für mehr „RegioBusse“ gedeckt werden.
Zalando, das ab Herbst 2013 viel Modisches aus Güdderath an Kunden verschickt und bis zum Jahresende etwa 500 Neueinstellungen vornehmen will, gibt seinen Mitarbeitern zehn Euro zum Bus-Ticket dazu. Doch wohin mit dem Geld, wenn kaum Busse fahren?