Stiche töten Jugendlichen
Mert E. muss sich wegen Totschlags vor der Jugendkammer verantworten.
Mönchengladbach. Mert E., gerade 18 Jahre geworden, wird vor der Öffentlichkeit abgeschirmt. Das Verfahren gegen ihn vor der 1. großen Strafkammer wegen Totschlags findet nichtöffentlich statt. Für E. gilt das Jugendstrafrecht. Am Dienstag begann der Prozess um die Bluttat mit der Verlesung der Anklageschrift.
Der „Disko-Fall“ löste Ende 2010 Aufsehen wie Betroffenheit aus. Am 12. November, gegen 22 Uhr, soll E., der einen türkischen Pass besitzt, auf den gleichaltrigen Agim G. mit einem Klappmesser eingestochen haben. Um 5.45 Uhr starb G.. Ärzte stellten enorme Verletzungen an Lungenlappen, Herzwand und Herzkammer fest.
Der mutmaßliche Messerstecher stellte sich tags später der Polizei. Er bestritt, vorsätzlich und in Tötungsabsicht gehandelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft glaubt dieser Darstellung nicht. Offensichtlich war der mutmaßliche Täter sauer darüber, dass ihn die Türsteher der Disko Weekend (Bonnenbroicher Straße) nicht reinließen. Auch das spätere Opfer wurde abgewimmelt. Der angeklagte E. behauptet, er sei mit Freunden unterwegs gewesen, der 18-jährige Agim G. habe ihn provoziert und bedroht.
Die Zweifel des Staatsanwalts an den Aussagen von E. werden von Gutachtern wie Zeugen untermauert. Letztere sagen, Meret E. habe plötzlich und gezielt mit dem Messer ausgeholt und zugestochen. Dabei soll er geschrien haben: „Ich stech’ dich jetzt ab.“ Nach der Bluttat flüchtete E. auf einem Motorroller.
Mert E. muss sich zudem wegen gemeinschaftlichen schweren Raubes verantworten. Seine Freundin Larissa v. H. sollte am 2. August 2010 um 22 Uhr im Beller-Park (Mülfort) an Oliver T. sexuelle Handlungen vornehmen und ihn dafür an einen Baum binden. T. hatte sie im Internet kennengelernt. Der versprach der Frau 50 Euro.
Ehe es intim wurde, erschien der von der Freundin informierte 18-Jährige mit zwei Komplizen. Sie verprügelten T., nahmen ihm Kreditkarten, 40 Euro, iPhone sowie Handy ab. T. war da hilflos: Die Gladbacherin hatte ihn mit Klebeband gefesselt.