Stadt schafft Fakten — ohne Bürger
Interessen-Gruppe mahnt frühzeitige Beteiligung an — sie war versprochen.
Mönchengladbach. Die Interessengemeinschaft (IG) Schürenweg — sie will weniger Kfz-Verkehr vor allem in Windberg und Waldhausen — schießt scharf gegen OB Norbert Bude (SPD). So habe die Stadtverwaltung der IG versprochen, sie rechtzeitig über verkehrliche Maßnahmen (Verkehrskonzept) im Zusammenhang mit dem großen Shopping-Center „MG-Arcaden“ Hindenburgstraße zu informieren, die sollen 2014 öffnen.
Nun müsse man enttäuscht zur Kenntnis nehmen, dass erste Projekte bereits morgen in der Bezirksvertretung Nord vorentschieden werden, kritisieren Frank Sentis und Thomas Glasmacher von der „Schürenweg-Gruppe“. Beide schrieben u.a. einen Brief an Nord-Bezirksvorsteher Reinhold Schiffers (SPD). Teil-Inhalt: keine Beschlüsse ohne eine informelle Beteiligung der Bürger.
In der Sitzung der BV Nord diskutieren Politiker den Ausbau der Kreuzungen Waldnieler Straße und Sternstraße sowie Kaldenkirchener Straße und Hohenzollernstraße. Sentis zu unserer Redaktion: „Da werden durch Einzelaktionen Fakten geschaffen, die sind kontraproduktiv zu allen von uns geforderten Maßnahmen der Verkehrsberuhigung.“
Ein Beispiel, das Sentis auf die Palme bringt: Wird das realisiert, was die Verwaltung vorschlägt, dann fällt die Linksabbiege von der Kaldenkirchener Straße in die Hohenzollernstraße (Höhe KFH) weg. Eine Folge: Laster, die beispielsweise ein Autohaus an der Hohenzollernstraße mit Fahrzeugen beliefern, müssen, wenn sie von der Autobahn über die Kaldenkirchener Straße rollen, durch Wohngebiet zum Zielort.
„Nicht ausgereift“ sei die Absicht, für das Center die Stepgesstraße ab Juli im Abschnitt Abtei-/Steinmetzstraße zu sperren. Derzeit schlängeln sich Autos hier an einer Baustelle/Höhe C&A vorbei — ein Vorgeschmack auf die Dauer-Schließung.
Die IG geht davon aus, dass die Anrainer mehr Autoverkehr, Lärm und Emissionen schlucken müssen. Noch am 12. Januar habe die Verwaltung der Gruppe schriftlich erklärt, zu all den Fragen werde es eine „Bürgerbeteiligung“ geben.
Das Gegenteil sei der Fall. Nicht hinnehmen will die Bürgerinitiative, dass selbst Brummis von Landes- und Bundesstraße durch Wohngebiete fahren müssten. Das treffe im konkreten Fall nicht nur Bürger in Windberg und Waldhausen, sondern auch in Eicken.
Laut Stadtsprecher Wolfgang Speen hängen die Ausbauten nicht direkt mit den Arcaden zusammen, sondern mit der Ost-West-Trasse (Steinmetzstraße). Im Juni beginne die Bürgerbeteiligung auch zum Bebauungsplan für das neue Center.