Schelte für CDU-Leute

Nur wenige Mitglieder kamen zum Parteitag.

Mönchengladbach. Die einen hatten sich den Kappes warm stellen lassen, die anderen hatten Trikot und Schal griffbereit. Zunächst mussten das Rheindahlener Volksfest und Borussias Heimspiel jedoch warten. 103 der 1800 Gladbacher CDU-Mitglieder trotzten Wochenendvergnügen und Sonnenschein und kamen zum Kreisparteitag ins Rheindahlener Schulzentrum.

Ausgerechnet sie mussten die Schellte über sich ergehen lassen, die Ehrenvorsitzender Heinz-Wilhelm Pesch vor allem an die Mitglieder seiner Partei verteilte, die nicht gekommen waren: „Wir brauchen mehr Dynamik in den Stadtbezirken“, forderte der ehemalige Vorsitzende der Mönchengladbacher CDU in seiner Ansprache. Wer Mehrheiten zurück gewinnen wolle, müsse aktiv werden.

Zuvor hatte der amtierende CDU-Chef Günter Krings den thematischen Bogen von welt- und bundespolitischen Ereignissen bis zur Lokalpolitik geschlagen. „In der Mönchengladbacher Stadtpolitik dominieren Stille und Leere“, sagte der Gladbacher Bundestagsabgeordnete in Richtung der Ampel-Mehrheit. Die Bundpolitik sieht Krings mit „politischen Umwälzungen und Turbulenzen“ konfrontiert, die manche Perspektiven zurechtgerückt hätten. Stichwort Atomenergie: Krings will den schnellen Ausstieg. Im Interesse des Klimaschutzes dürfe „dies nicht durch einen verstärkten Braunkohleabbau“ in der Region geschehen.

Leitthema des Parteitags war aber Europa. Bürgermeister Hubert Bruels aus der niederländischen Nachbarstadt Venlo berichtete „von einem merkwürdigen Kontrast“. Einerseits wachse die Europakritik in seinem Land, andererseits werde im Euregio-Gebiet „der Kontakt in vielen Bereichen“ immer besser, so der Euregio-Präsident.

Als Hauptredner gab der Europaabgeordnete Karl-Heinz Florenz einen Einblick in „Europas Zukunft“. Sie liegt für den Unionspolitiker vor allem in der Innovationsbereitschaft der Gemeinschaft. Europa könne in einer globalisierten Welt nur mit hochentwickelter Technik bestehen. Sorgenkinder wie Griechenland und Spanien dürften nicht auf der Strecke bleiben. „Ländern wie Deutschland fällt es schwer, Exporte zu steigern, wenn andere wirtschaftlich schwächer sind.“ Trotz „tagespolitischer Grabenkämpfe“ in Brüssel sei es nur als einheitlicher Markt möglich, „weltweite Herausforderungen“ zu bestehen. Verbindliche Regeln für alle EU-Staaten müssten zur Sicherheit von Atomkraftwerken gefunden werden. jfg