Straßenschäden: Das Geld reicht nur für Notreparatur
Für dieses Jahr stehen 600 000 Euro zur Verfügung. In Kürze will die Stadt Mönchengladbach eine Prioritätenliste vorstellen.
Mönchengladbach. Die Kaiserstraße hinunter — kein Problem. Aber unmittelbar nach dem Abbiegen auf die Kleiststraße geht es Schlag auf Schlag. Im wörtlichen Sinne. Die tiefen Krater, die den Asphalt in eine Mondlandschaft verwandelt haben, rumpeln das Auto bedrohlich durch. Obwohl die wenig frostigen Temperaturen zweier milder Winter in Folge die Straßen der Stadt vor zusätzlicher Zerstörung bewahrten, haben Mönchengladbachs Autofahrer den Eindruck, dass der Zustand der Straßen sich stetig verschlechtert.
„Der schlechte Zustand der Straßen ist bekannt“, sagt Hermann-Josef Krichel-Mäurer. Der Vorsteher des Stadtbezirks Ost (Neuwerk, Volksgarten und Giesenkirchen) weiß aber auch: „Wir haben äußerst geringe Möglichkeiten, mehr zu tun. Im Grunde genommen kann die Stadt immer nur das Notwendigste erledigen.“ Das Geld, das im Haushalt für Straßenreparaturen vorgesehen sei, reiche noch nicht mal aus, um kaputte Straßen auch nur notdürftig zu flicken.
„Manchmal sollte man sich aber von dem Schäufelchen Kalt-Asphalt, das normalerweise in die Löcher gefüllt wird, verabschieden und die eine oder andere Straße einmal in einem Rutsch richtig fertigstellen.“ Krichel-Mäurer meint, die Stadt müsste wesentlich mehr Straßenkontrolleure losschicken. „Aber genau da liegen die Probleme: Die Stadt hat kein Geld und zu wenig Personal.“ Derzeit seien in seinem Bezirk keine „verkehrsunsicheren“ Straßen. „Da sind und werden einige instandgesetzt.“
Im Stadtbezirk West (Wickrath, Rheindahlen) halten sich die Klagen im Rahmen. „Gravierende Probleme und Schäden melden wir der Verwaltung“, sagt Bezirksvorsteher Arno Oellers. Im Rahmen des Machbaren reagiere die Stadt dann auch. Was ihm viel mehr Sorgen bereitet, ist der Zustand der Wirtschaftswege. Diese würden nicht nur von den Landwirten, sondern von vielen Menschen auch als Rad- und Wanderwege benutzt. „Und weil die landwirtschaftlichen Fahrzeuge immer größer und immer schwerer werden, brechen die Asphaltdecken auseinander“, sagt Arno Oellers. Wenn da nicht bald etwas geschehe, befürchtet der Bezirksvorsteher, werde es „richtig teuer“.
„Das Kontingent, das der Stadt zur Verfügung steht, ist recht beschränkt“, sagt Barbara Gersmann, Bezirksvorsteherin Süd (Rheydt, Odenkirchen). Die Hauptachsen in ihrem Bereich seien „ziemlich in Ordnung“. Aber sie weiß auch: „Die subjektive Wahrnehmung zählt.“ Und einige Straßen bestünden ja tatsächlich nur noch aus Flickwerk. „Das ist nicht schön, aber es fehlt halt das nötige Geld.“
Straßen-Zustandserfassung: So heißt die Datenbank der Stadt, in der alles aufgelistet ist, was die neun städtischen Straßenkontrolleure an Schäden registriert haben. Diese Erfassung, die alle drei Jahre neu erstellt wird, werten die städtischen Tiefbauer derzeit aus. „In Kürze werden wir eine Prioritätenliste vorlegen, die Auskunft gibt, welche Straßen sofort, mittel- und langfristig saniert werden müssen“, sagt Stadtsprecher Wolfgang Speen. Für dieses Jahr stehen dafür 600 000 Euro zur Verfügung. Dies reicht natürlich bei weitem nicht aus, um alle Gladbacher Straßen in einen Top-Zustand zu bringen.