Streetwork: Jugendtreff auf der Straße
Ein Bus macht Sozialpädagogen bei der Arbeit mobil.
Mönchengladbach. Schön sieht der Bus aus: Außen mit auffälligen Farben, innen mit bequemen Sitzen und Tischen ausgestattet, mit einer Playstation, zwei Laptops und einer kleinen Küche. "Das wird meine neue Wohnung", meint der 17-jährige Daniel und lehnt sich lässig zurück. "Es gefällt mir super." Die Gruppe hinter ihm murmelt zustimmend.
Der neue mobile Jugendtreff der Stadt, finanziert mit Spenden des Lions Clubs, hat den Test bestanden: Die Odenkirchener Jugendlichen nehmen ihn an. Künftig wird er ein- bis zweimal in der Woche auf dem Parkplatz an der Odenkirchener Skateranlage an der Wehrstraße stehen.
"Wir machen ein offenes Angebot", sagt Sozialpädagogin Christiane Remus, die den Treff mit einem Kollegen betreut. "Es ist ungezwungen, die Jugendlichen können kommen und gehen, reden, spielen und kochen."
Schon am ersten Tag war am Dienstag viel los. Es wurde gespielt - nicht nur Playstation, sondern auch Klassiker wie das Kartenspiel Uno. Auch das gemeinsame Kochen und Essen kam gut an. Es gab Spagetti, alle hatten Spaß. "Das war richtig gut", sagt Daniel.
Eine Gruppe 16- und 17-jähriger Mädchen ist am Bus. Sie klagen über die das überregionale Interesse an der Burgmühle, wo zuletzt ein Polizist lebensbedrohlich verletzt wurde. "Wir werden jetzt alle abgestempelt. Dabei leben hier ganz normale Familien."
Das bestätigt ein Bezirksbeamter der Polizei. "Es ist nur eine Gruppe von acht bis fünfzehn Jugendlichen, die Probleme machen kann, von denen aber gar nicht alle an der Burgmühle wohnen." Aber auch mit ihnen könne man reden. Die Beamten kennen sie meist von klein auf.
Um diese spezielle Gruppe, aber auch um die anderen Kinder und Jugendlichen der Burgmühle kümmern sich seit einiger Zeit wieder zwei Streetworker. "Wir sehen die Jugendlichen tagtäglich, wir nehmen sie ernst und wir machen Angebote", sagt Hayat Mia.
Mit Sport könne man sie am besten erreichen. "Es sind wirklich gute Fußballer dabei." Mit diesen unterschiedlichen, aber verzahnten Ansätzen, zu denen das städtische Jugendheim gehört, will man die Odenkirchener Jugend besser erreichen.
Der mobile Jugendtreff schließt die Lücke zwischen Streetworkern und Heim. Er soll auch Wickrath und Rheindahlen anfahren.