Telefon-Abzocke nimmt zu

Verbraucherschützer warnen vor Betrügern.

Mönchengladbach. Das Fernabsatzgesetz habe möglich gemacht, dass immer mehr Menschen um viel Geld geprellt werden, sagen Verbraucherschützer. Es wird vom Konto abgebucht, nachdem die Daten unter fadenscheinigen Gründen abgefragt werden. „Mir hat man gesagt, ich hätte bei einem Gewinnspiel gewonnen und man bräuchte meine Kontonummer, um mir den Gewinn zu überweisen“, sagt eine Geschädigte, die ungenannt bleiben möchte.

Sie ist eine von rund 15 Menschen täglich, die aus diesen Gründen Hilfe bei der Verbraucherberatung Mönchengladbach suchen. „Tendenz steigend“, sagt Monika Bley, die sich zusammen mit Edda Nowak dort darum kümmert. „Und die Dunkelziffer ist sehr hoch“, weiß sie. Viele Menschen schämten sich, wenn sie auf so einen Betrug hereingefallen seien. „Dabei sind die Anrufer sehr professionell und man kann fast gar nicht anders, als ihnen das Gewünschte zu sagen.“

Ein älteres Ehepaar berichtet von einem Zeitschriftenabonnement, das man ungefragt zugeschickt habe — und für das man kassieren wollte. Ein klärender Anruf war nicht möglich oder mit hohen Kosten verbunden. „Nach dem Fernabsatzgesetz genügt es, wenn ein Vertragspartner dem Kunden eine Bestätigung zuschickt, dass das Geschäft am Telefon zustande gekommen ist“, erklärt Bley die gesetzlichen Hintergründe. „Der Kunde hat dann 14 Tage Zeit zu widersprechen.“

Weil jedoch diese Briefe oft wie Werbung aufgemacht sind, landen sie meist im Müll. Mit teuren Folgen. Sie weiß von einer 98-Jährigen, der mehr als 20 Firmen Geld abbuchten.

„Die Adressen werden gehandelt“, sagt Franz-Jürgen Thiel vom Polizei-Kommissariat Vorbeugung. Das Landeskriminalamt arbeite dabei mit den Verbraucherzentralen zusammen und will helfen, das Schlimmste durch Aufklärung zu verhindern. Thiel rät Geschädigten, Anzeige zu erstatten. So auch Monique Lethen, die von den Anrufen, die nach ihren Kontodaten fragen, genervt ist und schon in Erwägung zieht, sich eine neue Nummer geben zu lassen. „Mit einer Trillerpfeife in den Hörer pfeifen“, rät ihr Bley. „Meist hat man dann Ruhe.“