Trotz Shisha-Verbots: Wirt will weiterdampfen
Jasmin Camic will mit einer Selbstanzeige das Rauchverbot für Wasserpfeifen kippen.
Mönchengladbach. Jasmin Camic befürchtet die größte Existenzkrise, seit er vor acht Jahren seine Shisha-Bar „Bombai Livingroom“ eröffnet hat. Lief das Geschäft in den vergangenen Jahren noch gut, so ist für den 30-Jährigen seit dem 1. Mai nichts mehr wie zuvor. Seit Beginn des vergangenen Monats ist das neue Nichtraucherschutzgesetz in Nordrhein-Westfalen in Kraft. Es verbietet das Rauchen in geschlossenen Räumen und schließt nicht nur den Genuss von Zigaretten oder Zigarren, sondern auch jenen von Shisha-Pfeifen ein.
Für Camic heißt das, dass in seiner Bar an der Langensgasse in Rheydt keine Pfeifen mehr geraucht werden dürfen, sondern nur noch auf der Terrasse vor dem Laden. Auch wenn Camic nebenbei Cocktails verkauft, so kommt doch der größte Teil der Einnahmen aus dem Geschäft mit dem blauen Dunst. Deshalb ist nicht nur Camics Existenz bedroht, sondern auch die Stellen der sieben Mitarbeiter.
Kein Wunder also, dass der 30-Jährige vor hat, gegen das Gesetz zu klagen. „In Bayern hatten die Kollegen Erfolg. In der zweiten Instanz ist das Rauchen in Shisha-Bars erlaubt worden“, sagt Camic. Allerdings nur, wenn nicht mit Tabak gepafft wird. Dann kommen sogenannte Shiazo-Dampfsteine ins Spiel.
„Die Steine funktionieren wie in einer Sauna. Sie werden erhitzt und mit Geschmacksstoffen angereichert. Da ist kein Nikotin drin und kein Teer, das hat mit Tabak nichts zu tun, sondern mit Wasserdampf“, erklärt Camic. Der Wirt kann nicht verstehen, warum bei dem Gesetz „nicht genauer hingesehen wurde“, sondern das Rauchen mit der Wasserpfeife gleich pauschal verboten wurde.
Mit bislang 20 anderen Betreibern von Shisha-Bars aus Mönchengladbach, Düsseldorf, Neuss und Umgebung hat Camic den Verein Pro Shisha gegründet, um zu protestieren. Vor Gericht kann er allerdings erst ziehen, wenn er vom Ordnungsamt einen Bußgeldbescheid bekommen hat. Deshalb hat sich Camic quasi selbst angezeigt. Den Bescheid will er dann anfechten. Ein positives Urteil pro Dampfsteine soll Signalwirkung haben und das Gesetz entsprechend kippen, hofft der Wirt.
Das Ordnungsamt bestätigt den Fall. Camic sei ins Rathaus gekommen und habe der Verwaltung angekündigt, in seiner Bar weiter dampfen zu wollen. Das Gesetz sei allerdings eindeutig, heißt es seitens der Stadt. Einen Sonderweg wie in Münster, wo der Ordnungsamtschef das Rauchen mit Dampfsteinen folgenlos lassen will, soll es in Mönchengladbach nicht geben. Deshalb sei der Bußgeldbescheid in die Langensgasse schon auf dem Weg. So, wie Camic es sich wünscht — so kurios es auch klingen mag.