U-3-Betreuung: Die Strolche haben einen Platz

Stadt informiert und schaltet Hotline. Nicht jedes U-3- Kind kommt unter.

Mönchengladbach. An der Alexianerstraße, in einer ehemaligen, 120 Quadratmeter großen Hausmeisterwohnung, krabbeln die „Stadtstrolche“. Die Unter-Dreijährigen werden von drei Müttern montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr betreut. Die „Stadtstrolche“, deren Eltern vielfach berufstätig sind, profitieren vom Stadt-Programm Lena. Lena steht für „Lernen und Erziehen hilft Allen“.

Mit Lena will die Kommune den Rechtsanspruch von Jungen und Mädchen unter drei Jahren ab August 2013 auf einen Platz in einer Kindertagesstätte oder in der Tagespflege erfüllen. 30 solcher Lena-Gruppen, zumeist in gemieteten Wohnungen und nahe von Kitas, will die Stadt einrichten und so mindestens 270 U-3-Plätze schaffen. Die meisten Lena-Teams arbeiten bereits — mit Erfolg. Doch das reicht bei weitem nicht, alle (U-3-)Wünsche zu erfüllen.

Stadt und freie Träger (Kirchen, Eltern-Initiativen usw.) von Kitas haben sich jetzt auf Aufnahme-Kriterien geeinigt. Beispiel: Eine Alleinerziehende soll zuerst berücksichtigt werden, wenn es um die Betreuung ihres Jung-Nachwuchses geht.

Freie Träger haben Erziehungsberechtigten bereits schriftlich mitgeteilt, welches Kind sie nehmen und welches nicht. Der Dachverband der katholischen Kitas in Gladbach, pro multis gGmbH, äußert sich auf WZ-Anfrage zwar nicht zu Details. Aber von „katholischen“ Kindergärten — beispielsweise in Neuwerk — ist zu hören, dass hier noch U-3-Plätze für 25 Stunden die Woche frei sind. Insgesamt biete pro multis in ihren Einrichtungen rund 250 U-3-Angebote.

Nach Angaben von Stadtsprecher Wolfgang Speen können zum 1. August 1450 U-3-Kinder betreut werden — 600 in städtischen Häusern, rund 850 bei freien Trägern. Hinzu kämen die erwähnten Lena-Kids und 209 in „privater Tagespflege“. Laut Speen erfülle die Stadt somit die von der Bundesregierung vorgegebene Quote mit 35 Prozent. Aber: Nicht jeder U-3-Antrag könne erfüllt werden.

Ende Januar schrieb die WZ, dass Anfang August, zum Zeitpunkt des Rechtsanspruchs, 1866 U-3-Angebote zur Verfügung stünden. Diese Zahlen stammten vom StadtSozial-Dezernenten Michael Schmitz (CDU). Das entspräche bei 5059 U-3-Kindern einer Quote von nahezu 37 Prozent. Eine mit der Hochschule Niederrhein durchgeführte Elternbefragung ergab einen Betreuungsbedarf von Kindern unter drei von 41,29 Prozent. Klagen von Erziehungsberechtigten, die abgewiesen werden, sind also vorprogrammiert.

Die Stadt empfiehlt nun: Die, die eine Absage von freien Trägern bekamen, sollten sich unter der Hotline MG 25-3325 melden. Gleichzeitig verschickte sie die Zusagen für einen U-3-Platz in einer Stadt-Kita. Die Eltern sollen die beigefügten Verträge innerhalb von 14 Tagen zurückzuschicken oder mitteilen, dass ein Platz nicht bzw. später benötigt wird.

Nach Abschluss dieses Verfahrens will die Stadt Mitte Mai ein weiteres Aufnahmeverfahren durchführen und für die dann nachrückenden Kinder Zusageschreiben verschicken, sagt Speen.