Vanderlande Industries: Erfolg am laufenden Band

Die Firma Vanderlande stellt Gepäckbänder her. Dafür sucht sie ständig Personal.

Mönchengladbach. Jeder kennt das: Man ist endlich an seinem Zielflughafen gelandet und wartet auf sein Gepäck. „Am Gepäckband liegt das nicht“, sagt Matthias Kramm. Er ist der Geschäftsführer von Vanderlande Industries in Mönchengladbach, dem Weltmarktführer bei Gepäckabfertigungsanlagen.

Hier sind auch die Servicetechniker angestellt, die für die reibungslose Funktion der Gepäckfördersysteme im deutschsprachigen Raum sorgen. „Allein in München haben wir rund 30 Techniker vor Ort.“ Wenn das Gepäck nicht schnell komme, liege das häufig an den Flughafenmitarbeitern, die das Gepäck auf die Bänder legen müssen. „Meist werden zu wenige beschäftigt und sie sind obendrein schlecht bezahlt“, sagt Kramm.

Das sehe in seiner Firma anders aus. „Wir zahlen übertariflich und tun alles, um unsere hochspezialisierten Fachkräfte zu halten.“ Die Fluktuation liege lediglich bei rund zwei Prozent. In Gladbach stehen rund 213 von weltweit mehr als 2300 Mitarbeitern auf der Gehaltsliste, 130 arbeiten vor Ort. Die Firma sucht laufend neues Personal, in Gladbach vor allem Ingenieure. „Leider scheint die Stadt für Bewerber von außerhalb nicht sonderlich attraktiv“, sagt Kramm, der trotzdem hofft, die Lücken im Personal schließen zu können.

Schließlich will die Firma auch in den kommenden Jahren expandieren. Neben der Gepäckabwicklung an Flughäfen ist Vanderlande auch für die Anlagen verantwortlich, mit denen DHL und UPS die Sendungen ihrer Kunden in die verschiedenen Richtungen verteilen. Auch Blumen und Fleisch sortieren die Bänder, oder sie transportieren Reifen während ihrer Herstellung von einem Fertigungsschritt zum nächsten. „Damit sind wir branchenunabhängig“, nennt Kramm einen Vorteil für die Beschäftigten.

Mit denen gilt es, bei der Zunahme des Handels im Internet weitere Herausforderungen zu meistern. „Wenn E-Commerce-Firmen wie Zalando oder Amazon Lager mit bis zu 400 000 Artikeln bauen, kommen sie meist erst zu uns und sagen: Wir brauchen an diesem Standort ein neues Lager. Wie geht das?“, berichtet der Geschäftsführer.

So ist Vanderlande auch gefragt, wenn Zalando sein Lager in Mönchengladbach automatisiert. „Bei solchen Aufträgen kostet uns dann allein die Erstellung des Angebots 200 000 bis 700 000 Euro, weil fünf oder sechs Mitarbeiter daran ein halbes Jahr arbeiten.“ Bei manchen Kunden könne man vereinbaren, dass sie die Kosten übernehmen, falls es nicht zum Auftrag kommt, bei anderen müsse Vanderlande das Risiko tragen.

„Das geht man ein, wenn ein Auftrag über mehrere Millionen Euro winkt“, sagt Kramm. „Bei manchen Anfragen sagen wir sofort ab. Wir lösen die wirklich schwierigen Probleme, für die leichten sind wir zu teuer.“