Veedelszüge unter dem Motto „Perle vom Niederrhein“
Bei den Veedelszügen regte das Motto der „Perle vom Niederrhein“die Jecken zu Kostümen vom Glitzerfisch bis zur Nixe an.
Mönchengladbach. „Kurz, aber gut“, fand die „Löwenfamilie“ Karsten (33) und Cornelia (32) Meurer mit Jung-Löwin Lisa (2) den Eickener Veeedelszoch, der mit etwa 400 Teilnehmern, darunter neun Fußgruppen und drei Wagen durch Eicken zog. Besonders hervor stachen die 20 Rollstuhlfahrer samt 20 „Schiebern“ aus dem Altenheim Eicken, die als rote „Blömmkes“ mit orangen und lila Blumen und grünen Blättern dabei waren. Auch die älteste Seniorin, Hildegard Dackweiler, freute sich, mit ihren stolzen 99 Jahren, mittendrin zu sein und genoss die tolle Stimmung. „Für die Bewohner ist es eine Chance, am Stadtteilleben teilzuhaben“ sagte die Einrichtungsleiterin Iris Hanka (42). „Das kann man auch mit 99.“
Viele Gruppen hatten sich nach dem Motto „Gladbach — Die Perle vom Niederrhein!“ verkleidet: So gingen etwa 15 Mitglieder der St. Vitus Martinusbruderschaft Eicken als Perlentaucher mit blauen und weißen Fischernetzen, 19 Pinguine der Sparkasse Eicken waren auf selbst gebastelten Patschefüßen unterwegs. Nach dem Zug wurde in der Mehrzweckhalle gefeiert.
Kurz, aber gut — das traf auch auf den Zoch in Hardterbroich zu. Insgesamt marschierten etwa 200 Teilnehmer mit. Auch hier waren Kostüme an das Motto angelehnt. Eine 25-köpfige Gruppe der KG Alles onger ene Hoot und der St. Apollinaris Bruderschaft trug grün-weiße Fischernetze — passend zu den Vereinsfarben. Die rund 80 Sportler des VFL Welfia waren als Putzfrauen, Handwerker und Hausmeister verkleidet. „Die wahren Perlen sind schließlich die, die alles sauber machen“, sagte der erste Vorsitzende Stefan Weufen. Die Vereinsmitglieder sind seit zehn Jahren als Fußgruppe immer dabei. Die Musikfreunde Mönchengladbach, auch schon seit Jahren im Zug zu hören, sind seit etwa fünf Jahren mit dabei. Sie schätzen wie Birgit Jürgens „Zusammenhalt und Freundschaft“ beim Hardterbroicher Zug. Mit dabei waren auch die „Pescher Bären“ der befreundeten KG Halt Uut Pesch samt Kinderprinzenpaar Julian I. und Vanessa I. Den krönenden Abschluss bildete das Kinderprinzenpaar der KG Alles onger ene Hoot, die Geschwister Luca II. und Lucia I..
„So lang war der Zug noch nie“, begeisterten sich die Zuschauer an den Straßen in Odenkirchen für die volle Pracht von in diesem Jahr 13 Motto-Wagen. Der lauteste Wagen dürfte dabei wohl das Fahrzeug der Alten Herren der Sportvereinigung 05/07 Odenkirchen gewesen sein. Sie hatten einen Sänger auf ihrem Gefährt, der über die Musikanlage Karnevalsschlager schmetterte. Nixen, Wassermänner oder auch die Engel und Teufel der Musikschule sorgten unter anderem für Hingucker. Die Schwarz-gelben Funken zeigten, dass Eskimos auch bei Sonnenschein Durchhaltevermögen haben. Während die Schüler und Lehrer der Hauptschule Kirschhecke durch ihre liebevoll und auffällig bunt-glitzernden Fisch- und Meerestier-Kostüme für Begeisterung sorgten. Die gute Stimmung retteten viele mit zur Kirmes auf dem Markt, die in diesem Jahr größer war als sonst.
Eine der größten Fußgruppen im Giesenkirchener Kinderkarnevalszug waren sicherlich die Schüler und Lehrer der Gesamtschule Giesenkirchen — allesamt als Shaun-Schafe verkleidet, wobei auch Wölfe gesichtet worden sein sollen. Die Sportler des SSV Rheydt mischten sich als Kraken unter das Fußvolk und wollten so „die Perle vom Niederrhein aus dem Wasser fischen“. Auf größere Gewässer und Schätze waren derweil zahlreiche Piraten aus, die gesichtet wurden. Für Mitleid sorgte ein Sponge Bob, der die „Gisekerke vör-rop“-Rufe nicht so begeistert beantworten konnte, wie sie ihm entgegenschallten. „Ich kann meine Arme im Kostüm nicht bewegen“, rief er zurück.
In Rheindahlen war am Sonntag „Angrillen“ angesagt. Ungewöhnlich war dabei nicht nur der frühe Termin, sondern vor allem der Anlass. Bei teilweise strahlendem Sonnenschein hatten einige Besucher direkt an der Zugstrecke schon ihren Grill angeworfen, bevor der internationale Kinderkarnevalszug um 14.11 Uhr startete. Andere bauten in ihren Garageneinfahrten Bierstände auf und stimmten Karnevalslieder an. Gemütlichkeit und Lokalkolorit werden beim Rheindahlener Karneval großgeschrieben.
Dafür sorgen Vereine, Freundeskreise, Schulen und Kindergärten, aber auch die kleinen Honschaften rund um Rheindahlen: So traten Vertreter der Dorfgemeinschaft Merreter-Knoor als „Gestiefelte Kater“ auf. Viele Taucher in Ausrüstung gab es beim Beitrag „Kothausen taucht auf“ zu sehen, und die „Mennrather Sankhase“ waren mit ihrem Prinzenwagen dabei. Sie alle bekamen, wie die übrigen rund 2000 Zugteilnehmer, viel Applaus von den Zuschauern, die bei knapp zehn Grad teilweise in Dreier- und Viererreihen am Straßenrand standen.
Während die Holter mit großem Hallo vor allem rund um ihre Kirche mit Familie, Freunden und Nachbarn feierten und den Zug bewunderten, passte es Autofahrern auf der Monschauer Straße nicht, dass sie wegen des Karnevalstreibens nicht so schnell wie gewünscht in die Aachener Straße abbiegen konnten. Ihr Hupkonzert wurde von den Karnevalisten mit jecken Gesängen beantwortet.