Mönchengladbach Verfassungsschutz hat muslimische Gruppe aus Mönchengladbach im Blick

In der Stadt gibt es eine neue muslimische Gemeinschaft. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, „Brüder und Schwestern“ vor „immer größer werdendem Islamhass“ zu schützen. Das Auftreten ähnelt dem von Rockern.

Foto: Facebook

Mönchengladbach. Wie groß die Gemeinschaft ist, weiß keiner. Sie nennt sich „Germanys Muslims M. Gladbach“, ist relativ neu und im Blick der Verfassungsschützer. Denn zur Gruppe gehören auch Salafisten. Wie in einem Rockerclub gibt es in der muslimischen Gemeinschaft einen „President“ und einen „Sergeant“. Aber mit Motorrädern hat die Organisation nichts zu tun, auch wenn sich zwei Gründungsmitglieder auf Facebook in schwarzen Shirts mit Abzeichen und Logos, die denen der Hells Angels ähneln, zeigen: In einem Bogen stand zunächst „Germanys Muslims forever“ und statt „81“ für die beiden Anfangsbuchstaben HA für Hells Angels hat die Gemeinschaft „713“ aufdrucken lassen für GM, also Germanys Muslims. Das Logo wurde zwar zwischenzeitlich geändert — in einem Kreis steht jetzt Germanys Muslims 1438 —, dennoch bleibt die Ähnlichkeit.

Muslime im Höllenengel-Outfit? Das kann leicht für Satire gehalten werden und wirkt ziemlich skurril. Und offenbar gab es für die Montur auch schon hämische Kommentare vom „Brüdern“ und „Schwestern“.

Aber offensichtlich ist es dem Mönchengladbacher Präsidenten, einem konvertierten Deutschen, ernst gemeint mit seiner, wie er selbst im Internet sagt, „Bürgerinitiative für Muslime“. In einem Video, das mittlerweile gelöscht wurde, spricht er davon, dass Muslime immer mehr attackiert würden und einem verstärken Islamhass ausgesetzt seien. „Könnt ihr die Moschee schützen, wenn mit Steinen geworfen wird?“, fragt er. Man wolle für den Fall der Fälle bereit sein. Die Menschen sollten keine Angst vor ihnen haben, aber Respekt. „Ihr werdet euch an meine Worte erinnern, wenn’s draußen knallt“, sagt er.

Auf der Facebookseite von „Germanys Muslims M. Gladbach“ distanziert man sich ganz klar von Gewalt (außer Selbstverteidigung). „Wir stehen für ein friedliches Zusammenleben zwischen Muslimen und Nichtmuslimen“, steht dort geschrieben. Und: „Unsere Organisation ist nur zu einem einzigen Zweck gegründet worden, und zwar, um unsere Brüder und Schwestern vor dem immer größer werdenden Islamhass zu schützen und zu unterstützen.“

Bei der Polizei gilt der Gründer dieser neuen Gemeinschaft nicht als Islamist oder gar als gewaltbereit. Vielmehr habe sich der 32-Jährige auf die Fahne geschrieben, „Abtrünnige“, dazu zählten für ihn auch Salafisten, wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Etwas anders sieht das aus beim „Sergeant“ der neuen Organisation. Ihn zählen die Staatsschützer zu den sogenannten „Gefährdern“. Auf jeden Fall war das noch der Fall, als die Tour de France durch Mönchengladbach führte. Während die Profiradsportler durch das Stadtgebiet sausten, wurde der junge Mann aus Rheydt von der Polizei vorübergehenden für mehrere Stunden festgesetzt — aus Sicherheitsgründen. So ist es zumindest auf der Facebookseite eines Islamisten, der sich in salafistischen Kreisen bewegt, nachzulesen.

Auf Facebook bekam die Seite von „Germanys Muslims M. Gladbach“ bereits über 600 Likes. Dazu wurden auch Facebookseiten „Germanys Muslims Stuttgart“ und „Germanys Muslims Münster“ eingerichtet.

Der Anfrage für ein Interview kam die Organisation bis jetzt nicht nach.