Islamistenführer Lange Haftstrafe droht - Urteil im Prozess gegen Sven Lau

Mit Sven Lau droht einem der bekanntesten deutschen Islamisten an diesem Mittwoch eine mehrjährige Haftstrafe. Lau soll von Deutschland aus die Islamisten-Miliz Jamwa in Syrien unterstützt haben.

Sven Lau vor dem Gericht in Düsseldorf.

Foto: Federico Gambarini

Düsseldorf. Dem Islamistenführer Sven Lau droht am Mittwoch (14.00 Uhr) als Terrorhelfer eine mehrjährige Haftstrafe. Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft hat der 36-Jährige die islamistische Terrormiliz Jamwa in Syrien unterstützt. Die Behörde hat am Düsseldorfer Oberlandesgericht sechseinhalb Jahre Haft gegen Lau beantragt. Dessen Verteidiger fordert einen Freispruch.

DER PROZESS: Begann vor gut zehn Monaten. Der Senat unter Vorsitz von Richter Frank Schreiber hat seit dem 6. September 2016 nach Gerichtsangaben 52 Verhandlungstage absolviert, vernahm 38 Zeugen und hörte zwei Sachverständige.

DIE VORWÜRFE: Reichen ins Jahr 2013 zurück. Es geht um Unterstützung der terroristischen Vereinigung Jamwa, einer islamistischen Miliz. Lau soll unter dem Deckmantel humanitärer Hilfe die Jamwa mit Personal, Ausrüstung in Form von Nachtsichtgeräten und 250 Euro Bargeld unterstützt haben.

SVEN LAU: Zählt mit Pierre Vogel, der in dem Prozess als Zeuge aussagte, zu den prominentesten Gesichtern des radikalen Islam in Deutschland. Lau stammt aus Mönchengladbach, ist zum Islam konvertiert. Dort trat er als Anführer des salafistischen Vereins „Einladung zum Paradies“ auf, der sich 2011 auflöste - vermutlich, um einem Verbot zuvorzukommen. Ein Gutachter bescheinigte Lau mit seiner „emotionalen Rhetorik“ eine „hohe suggestive Wirkung“ auf junge Muslime. Bis zu seiner Festnahme im Dezember 2015 lebte er im Süden Düsseldorfs. Lau gilt auch als Initiator der „Scharia-Polizei“ in Wuppertal. Bevor er den Dienst quittierte, war er Feuerwehrmann in Mönchengladbach. Lau (36) hat fünf Kinder. Ein Foto zeigt ihn in Syrien mit Kalaschnikow auf einem Panzer. Aussteiger aus der Szene berichteten, dass er sich radikalisiert habe.

JAMWA: Steht für „Armee der Auswanderer und Helfer“. Der islamistischen Miliz gehörten in Syrien bis zu 750 Kämpfer an, darunter auch eine Kampfeinheit mit Islamisten aus Deutschland. Die Miliz kämpfte gegen syrische Regierungstruppen und kurdische Einheiten. Der von Lau unterstützte Jamwa-Flügel hatte sich später der Terrormiliz Islamischer Staat angeschlossen.