Düsseldorf Terrorprozess gegen Sven Lau: Schlappe für die Anklage

Der Islamist, der mit Laus Hilfe nach Syrien gelangt sein soll, saß gar nicht im besagten Flugzeug. Zumindest sei er auf der Passagierliste nicht vermerkt.

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Düsseldorf. Im Terrorprozess gegen den Islamistenführer Sven Lau hat die Verteidigung Boden gutmachen können. Wie der Vorsitzende Richter Frank Schreiber am Mittwoch in Düsseldorf bekanntgab, saß der Islamist, der mit Laus Hilfe nach Syrien gelangt sein soll, gar nicht im besagten Flugzeug. Zumindest sei er auf der Passagierliste nicht vermerkt. Stattdessen sei ein anderer, bereits verurteilter Salafist an Bord der Maschine gewesen.

Die Anklagevertreter der Bundesanwaltschaft äußerten sich dazu am Mittwoch nicht. Der in der Anklage benannte Islamist hatte Lau bereits am vergangenen Prozesstag in Schutz genommen. Lau habe mit seiner Reise nach Syrien ins Kriegsgebiet nichts zu tun gehabt. Er sei selbstständig und ohne Laus Hilfe dorthin gelangt, hatte der 37-Jährige ausgesagt.

Das Gericht hatte die Beweisaufnahme bereits vor mehreren Wochen geschlossen, nach Beweisanträgen im Plädoyer von Verteidiger Mutlu Günal aber überraschend wieder eröffnet und weitere Prozesstage angesetzt. (dpa)

Laut Anklage sollen mit Laus Hilfe zwei Islamisten von Deutschland aus in die Reihen der islamistischen Terrorgruppe Jamwa gelangt sein. Lau bestreitet dies nachdrücklich. Ihm wird außerdem vorgeworfen, die Terrormiliz mit Geld und Nachtsichtgeräten unterstützt zu haben. Die Bundesanwaltschaft hatte am Düsseldorfer Oberlandesgericht sechseinhalb Jahre Haft für Lau gefordert, dessen Verteidiger einen Freispruch beantragt.