Verletzungsrisiko Straße
Die Gefahr, in Gladbachs Verkehr verletzt zu werden, ist höher als im Landesschnitt. Junge sind eher gefährdet. Abbiegen und Wenden sei besonders unfallträchtig, so die Polizei: Dabei krachte es mehr als 600 Mal im vergangenen Jahr.
Mönchengladbach. 9303 Unfälle registrierte die Polizei Mönchengladbach im Jahr 2010. Am häufigsten krachte es in den Zentren von Gladbach und Rheydt, vor allem auf der Fliethstraße, der Stresemannstraße und der Limitenstraße. Erfreulich dabei: Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Verletzten ging um 6,5 Prozent zurück.
Trotzdem ist Mönchengladbach verkehrstechnisch kein sicheres Pflaster: Die Gefahr, in Mönchengladbach im Verkehr verletzt zu werden, ist wesentlich höher als im Landesdurchschnitt.
Besonders häufig sind Jugendliche und junge Erwachsene in Unfälle verwickelt. Auf ihren Anteil an der Gesamtbevölkerung gerechnet verunglücken sie zwischen 2,3 bis 2,6 Mal häufiger.
Die Jugendlichen zwischen 15 und 18 sind auf ihren motorisierten Zweirädern am gefährdetsten. „Wir haben hier ein besonderes Auge auf technische Veränderungen an den Fahrzeugen“, sagt Jörg Malejka, Leiter der Direktion Verkehr bei der Gladbacher Polizei.
Die jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 verunglücken meist mit dem Auto. „Diese Gruppe ist sehr risikobereit“, weiß Malejka, „und sie überschätzen ihre Fähigkeiten“.
Mit einem besonderen Präventionsprogramm will die Polizei die jungen Leute verstärkt ins Visier nehmen. Die Landeskampagne Crash Kurs, in der Jugendliche mit Unfallschilderungen von Polizisten, Notärzten oder Feuerwehrleuten konfrontiert werden, soll auch in Gladbach umgesetzt werden. Zur Zeit wird ein entsprechendes Konzept erarbeitet.
Als Hauptunfallursachen quer durch alle Altersgruppen macht die Polizei wenig überraschend überhöhte Geschwindigkeit, Nichtbeachten der Vorfahrt und Fehler beim Abbiegen und Wenden aus. „Beim Auffahren auf Vorfahrtsstraßen sollten Fahrer nicht die Geduld verlieren“, warnt Malejka.
Die Geschwindigkeit von sich seitlich nähernden Autos sei schwer einzuschätzen. Abbiegen und Wenden sei besonders unfallträchtig: Dabei krachte es mehr als 600 Mal im vergangenen Jahr. „Das Wenden sollten Autofahrer lieber vermeiden“, rät Malejka. „Besser einmal um den Block fahren.“
Bedenklich stimmt die Anzahl der Unfälle mit Fahrerflucht: Mehr als 1800 Mal entfernten sich Beteiligte vom Unfallort, in 95 Fällen waren es sogar Unfälle mit Verletzten. „Bei Unfällen mit Personenschäden ermitteln wir zwei Drittel der Unfallflüchtigen ohnehin“, betont Malejka. „Unfallflucht ist nicht besonders aussichtsreich.“
Sie kann aber zu schweren Strafen führen, wie bei dem Fall des Fahrers, der nachts einen Radfahrer schwer verletzt auf der Dorthausener Straße liegenließ. Er wurde wegen versuchten Mordes zu neun Jahren Haft verurteilt.