Verwaltung setzt auf kulturelle Vielfalt
Die Stadt möchte mehr Auszubildende mit Migrationshintergrund einstellen.
Mönchengladbach. Etwa 3,5 Prozent der Mitarbeiter in der Mönchengladbacher Stadtverwaltung haben einen Migrationshintergrund. Zwar gäbe es keine konkreten Zahlen, „gefühlt spiegelt diese Anzahl jedoch nicht den Anteil an der Gesamtbevölkerung wieder“, informierte Personalfachbereichsleiter Ralf Neuss die Mitglieder des Integrationsausschusses. Dieser hatte im Jahr 2008 angeregt, die interkulturelle Öffnung der Verwaltung mit einem Personalentwicklungskonzept zu fördern.
Vom Rat beauftragt hat der Fachbereich Personal einen Förderplan entwickelt, der vor allem auf den Nachwuchs setzt. Die Ressourcen qualifizierter junger Menschen aus Migrationsfamilien würden noch nicht ausreichend genutzt, so Neuss. Fakt ist: In den nächsten 15 Jahren werden 30 Prozent der rund 3000 städtischen Mitarbeiter in den Ruhestand gehen. Durch den demografischen Wandel entsteht eine Lücke in der Personaldecke der Stadt, die auch durch die verstärkte Anwerbung von Schulabgängern mit Migrationshintergrund geschlossen werden soll. „Zurzeit machen sie 14 bis 16 Prozent unserer Auszubildenden aus“, sagte Neuss.
Über die Schulen, durch Teilnahme an Ausbildungsbörsen oder durch mehrsprachig verfasste Flyer wurde die Zielgruppe angesprochen. Ein Anschreiben an die Eltern in deren Muttersprache wird gerade erstellt. „Noch haben wir nicht erreicht, was wir wollen“, sagte Neuss.
Finanzielle Unterstützung könnte es ab August 2011 durch NRW-Fördergelder geben. Die Stadt Mönchengladbach bewirbt sich für das Projekt KOMM-IN NRW, durch das für einen Förderzeitraum von sieben Monaten bis zu 76.000 Euro für kommunale Integrationsarbeit in die Stadtkasse fließen könnten. In ihrem Antrag hat die Stadt insgesamt sechs Förderschwerpunkte im Bereich Integrationsarbeit formuliert. Dazu gehören etwa die Weiterentwicklung des Integrationskonzepts aus dem Jahr 2006, die Vernetzung örtlicher Angebote und Akteure sowie eine Verbesserung des Internetauftritts. Ziel sei es unter anderem „Bildungsarbeit transparenter zu machen“, so der Integrationsbeauftragte Michael Schmitz.
In den Bereich der Sonderförderung könnte der Auftrag der Landesregierung an die Stadt Mönchengladbach fallen, modellhaft ein Präventionskonzept gegen die Aktivitäten extremistischer Gruppe wie die Salafisten zu entwickeln.