Warnstreik: 2000 Metaller auf der Straße
Beschäftigte aus Betrieben der Metall- und Elektro-Industrie sind empört über Arbeitgeber-Seite.
Mönchengladbach. Vom DGB-Gewerkschaftshaus an der Rheydter Straße bis zum Marktplatz in Rheydt marschieren die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie. Pfeifend, klappernd und trommelnd zeigen die rund 2000 Teilnehmer ihre Unterstützung für die Gewerkschaftsforderungen, die von den Arbeitgebern auch nach der fünften Verhandlungsrunde abgelehnt werden: 6,5 Prozent mehr Lohn, die unbefristete Übernahme der Auszubildenden und faire Bezahlung der Leiharbeiter.
An der Spitze des Zuges marschieren die Jung-Metaller mit einem Banner, das auf die unsichere Situation der Azubis nach dem Ende ihrer Lehrzeit aufmerksam macht: ein Pfeil führt zum Ziel „unbefristet“, ein Abbiegerpfeil zu „Hartz IV“. „Wir können unsere Zukunft nicht planen“, sagt Arne Kamps, der die Ausbildung bei Schorch absolviert und im 2. Lehrjahr ist. „Wir kriegen im Anschluss an die Ausbildung nur einen Vertrag über ein Jahr.“
Diese Arbeitgeber-Politik ärgt Gewerkschaft wie Arbeitnehmer. „Das Nein zur unbefristeten Übernahme ist die größte Unverschämtheit“, ruft Jugendauszubildenden-Vertreter Simon Heinrichs ins Mikro und erntet starken Beifall. Die unbefristete Übernahme sei keine ansteckende Krankheit, sondern die Antwort auf den drohenden Fachkräftemangel.
Bezirkssekretär Christian Iwanowski ist aus Düsseldorf gekommen, um die Gladbacher Gewerkschafter als Hauptredner auf die Forderungen der IG Metall einzuschwören. Bisher bieten die Arbeitgeber drei Prozent bei 14 Monaten Laufzeit. „Wir können rechnen“, sagt Iwanowski, „damit erhalten wir keinen gerechten Anteil an der Produktivitätssteigerung der Unternehmen.“
Auch für die Leiharbeiter macht sich die Gewerkschaft jetzt stark: gleicher Lohn für gleiche Arbeit lautet ihre Forderung. Auf Transparenten wird Leiharbeit mit Sklaverei verglichen. Nach etwa einer Stunde endet die Kundgebung auf dem Markt.
Die Gewerkschafter rollen die Transparente ein und machen sich auf den Weg nach Hause bzw. in den Betrieb. Wichtig ist ihnen: Sie haben die Demo selbst bezahlt, denn mit dem Verlassen der Firma endete ihre Arbeitszeit. „Die Metaller stehen für ihre Forderungen auf“, sagt Bevollmächtigter Reimund Strauß zufrieden. 2000 Teilnehmer, das sei ein großer Erfolg. Er hofft, durch den Warnstreik bei den Arbeitgebern ein Umdenken auszulösen.