Was Wohnen in Gladbach kostet
Immobilienmarkt: Die Stadtverwaltung spricht von einem Trend zur Innenstadt. Das sehen nicht alle so.
Mönchengladbach. Starnberg, München-Bogenhausen, Rottach am Tegernsee oder Hamburg-Harvestehude - das sind Deutschlands teuerste Viertel mit traumhaften Lagen, hoher Porsche-Dichte und Wohnpreisen im mehrstelligen Millionenbereich.
Doch auch in Mönchengladbach gibt es exklusive Gegenden. "Wer etwas auf sich hält und es sich leisten kann, der wohnt in einer der Straßen an Mönchengladbachs grüner Lunge, dem Bunten Garten", schreibt "Capital" in seiner aktuellen Ausgabe. Das Wirtschaftsmagazin widmet sich darin dem Gladbacher Immobilienmarkt.
Die Redaktion hat mit Experten vor Ort gesprochen, wie es um diesen Markt bestellt ist, was Wohnen in der Stadt kostet, wo es am günstigsten ist, wo am teuersten - und wie sie die Zukunft des Wohnorts Mönchengladbach einschätzen.
"Natürlich sind Viertel wie Bunter Garten, Großheide und Windberg oder die Gegend um den Schmölderpark in Rheydt die ,Sahnestücke’ in der Stadt", sagt Jörn Schlein. Er ist Fachbereichsleiter für Vermessung und Kataster und beobachtet für die Stadt den Grundstücksmarkt. Auch der Bökelberg gehöre natürlich dazu. Sehr günstige Gegenden seien dagegen etwa Wanlo oder Beckrath.
Mit dem Plan "Stadt 2030" wolle man nun dem Jahrzehnte alten "Trend nach Außen" wieder entgegenwirken. "Der wird schon dadurch umgekehrt, dass viele Leute in den Außenbezirken merken: Hoppla, ich wohne ja doch ziemlich weit vom Schuss", erklärt Schlein.
"Wir haben genügend aktivierbare Bereiche in der Innenstadt." Dazu gehöre etwa das Gründerzeitviertel rechts und links der Bismarckstraße. "Aber es stehen keine Fördermittel zu Verfügung, das heißt: Die Initiative muss von den Eigentümern ausgehen."
Jungen Familien, die sich kostengünstig in Gladbach niederlassen wollen, empfiehlt die Entwicklungsgesellschaft den von ihr erschlossenen Bereich Bergerfeld mit Preisen um die 200 Euro pro Quadratmeter. "Dort ist die gesamte Infrastruktur drumherum vorhanden", wirbt Reinhold Pillich von der EWMG. Gemeint sind etwa Schulen und Kindergärten.
"Es nützt ja nichts, wenn die jungen Leute mit ihren Kindern am Stadtrand sitzen und haben keine Anbindung." Bei älteren Menschen sei die Lage ähnlich, hier stehe eben die ärztliche Versorgung im Mittelpunkt.
"Was sehr stark nachgefragt wird, und zwar von Jung und Alt", so die Gladbacher Maklerin Ulrike Busch, "sind die Außenbezirke mit guter Infrastruktur: Rheindahlen, Odenkirchen, Neuwerk." Einfamilienhäuer seien dort teilweise für 200.000 Euro und weniger zu haben. Für junge Familien biete sich das Neubaugebiet am Schloss Rheydt an - "da explodiert es momentan ja sowieso schon." Als Beispielpreis für ein Einfamilienhaus dort nennt sie 230.000 Euro.
Im Gegensatz zur Stadt sieht Ulrike Busch den "Innenstadt-Trend" eher skeptisch, das Stichwort hier: "Preisverfall".
Außerdem: "In Wickrath zum Beispiel haben alle Supermärkte praktisch die ganze Woche über von 7 bis 22 Uhr geöffnet. Das bedeutet, man muss nicht mehr unbedingt in die Stadt, um sich zu versorgen."