Wegen Ratten: Dünner Straße sackt ab
Die lästigen Tiere nagten am Kanal in Neuwerk und gruben Tunnel durch das Erdreich.
Mönchengladbach hat ein Rattenproblem. In Neuwerk sorgten die Nagetiere nun dafür, dass der Straßenbelag der Dünner Straße in Höhe Hausnummer 140 nachgab und auf einer Fläche von gut einem Quadratmeter um einen Meter absackte. Davon geht der Versorger NEW aus. Gegen 9.15 Uhr meldeten Bürger den Straßenschaden. Als die Experten der NEW sich den Schaden genau anschauten, entdeckten sie auch gleich die Ursache: Ein Anschlusspunkt am Abwasserkanal war defekt — von Ratten angeknabbert. Die Nagetiere hatten überdies viele Tunnel durch das Erdreich gegraben. Das viele Regenwasser der vergangenen Tage unterspülte den angeknabberten Kanal — dadurch kam es zum Einbruch. Das wiederum sorgte dafür, dass das Erdreich und damit der Straßenbelag um etwa einen Meter absackte.
Der Schaden soll aber schnell behoben sein: Gestern Mittag bereits hatten Bauarbeiter die Baugrube bis zum Abwasserkanal in einer Tiefe von drei Metern ausgehoben, um das Rohr zu reparieren. Die arbeiten sollen so schnell wie möglich beendet sein, eventuell soll die entsprechende Stelle schon am Wochenende wieder befahrbar sein, wie die NEW mitteilte. Wie hoch der Schaden ist, ist noch ungewiss.
Damit setzt sich die Serie von Rattenschäden mit großen Auswirkungen in der Stadt fort. Vor wenigen Wochen erst hatten Nagetiere in Rheydt an der Stresemannstraße Glasfaserkabel angeknabbert und dadurch die Telefonleitungen für Teile der Stadtverwaltung stillgelegt. Zwischen 2008 und 2011 hatten die Nagetiere mehrfach große Ampelanlagen wie zum Beispiel die an der Kreuzung Erzbergerstraße/Korschenbroicher Straße lahmgelegt und damit für ein Verkehrschaos gesorgt. 2012 gab es eine Rattenplage im Freizeitpark Dahl.
Als eine Ursache der Rattenplage hat Tim Steppkes, Geschäftsführer der Gebäudereinigung Steppkes, den Abriss des früheren Stadttheaters ausgemacht. In dem leer stehenden und tief unterkellerten Bau hätten es sich tausende Tiere über Jahre gemütlich gemacht. Mit dem Bau des Minto hätten sich die Tiere dann über das Stadtgebiet verteilt.
Wegen der immer größeren Auswirkungen haben die Stadt, Stadttochter Mags, NEW und DB Netz im Januar einen Arbeitskreis gebildet, der die Ursachen für den Rattenbefall erkunden und bekämpfen soll. Gemeinsam sollen Maßnahmen erarbeitet werden, um Ansiedlungen von Ratten einzudämmen. Der Fachbereich Gesundheit bekämpft Ratten im gesamten Stadtgebiet durch Giftköder — auch auf Privatgrundstücken. Zum Preis von fünf Euro erhalten Gladbacher eine Köderbox, die Kosten für das Füllen übernimmt die Stadt. Die NEW ist für die Rattenbekämpfung im Kanalnetz zuständig. Die Belegung der Kanäle mit Ködern erfolgt zweimal pro Jahr.
Die Mitarbeiter der Gesundheitsaufsicht bei der Verwaltung sind für Meldungen zum Thema Rattenbefall telefonisch unter den Rufnummern 02161/25-6560, 25-6561, 25-6562, 25-6563 und 25-6564 zu erreichen.