Wohnung kalt: NEW sperrt versehentlich falschen Gashahn
Am Montag der vergangenen Woche war Thomas Böhms Wohnung plötzlich kalt. Der Rheydter rief einen Installateur, vermutete einen Defekt in der Gastherme. Der Handwerker entdeckte etwas ganz anderes: Der Gaszähler der NEW war gesperrt.
So begann die Geschichte eines folgenreichen Irrtums, an dessen Ende sich die NEW gestern bei dem Kunden entschuldigte.
Thomas Böhm fragte bei der NEW nach dem Grund der Sperrung und erfuhr: Seit September 2016 wurden die Abschläge für die Gaslieferungen nicht mehr bezahlt. Mehrere Mahnungen seien an ihn verschickt wurden. Und auch nach der letzten Androhung einer Sperrung des Anschlusses sei nichts passiert. Und als Thomas Böhm den gesammelten Schriftverkehr der NEW per Mail anforderte, da wusste er auch, warum: Der Versorger hatte die Briefe an eine Adresse verschickt, an der Thomas Böhm mit seiner Frau und den beiden Kindern schon seit fünf Jahren nicht mehr wohnt. „Als ich den Zähler im September von meinem Vermieter übernommen und umgemeldet habe, habe ich doch meine richtige Adresse angegeben. Und auch als Stromkunde bin ich bei der NEW gemeldet“, sagt Böhm. Da das Jobcenter die Abschläge für die Heizung zahlt, erfuhr er gar nicht, dass da etwas nicht stimmte — bis der Gaszähler gesperrt war.
Mit einem elektrischen Heizstrahler versuchte die vierköpfige Familie, die Wohnung einigermaßen aufzuheizen. Abends wanderte das Gerät stündlich von Kinderzimmer zu Kinderzimmer.
Die NEW wollte den Anschluss zunächst erst wieder öffnen, wenn die offene Forderung in Höhe von knapp 470 Euro beglichen ist. Das Jobcenter lehnte es aber ab, neben den 320 Euro an Abschlägen auch die restlichen Kosten für Mahnungen und Sperren des Anschlusses zu tragen. Böhm beantragte daraufhin eine einstweilige Verfügung bei Gericht. Nun hat der Versorger sich gemeldet. „Leider wurde bei der NEW fälschlicherweise weiterhin die alte Adresse des Kunden für das neue Kundenkonto hinterlegt“, teilte der Versorger mit. Offenbar kamen die Briefe auch nicht zurück. „Wir bedauern diesen Fehler und bitten den betroffenen Kunden nochmals um Entschuldigung“, sagte Ralf Poll, Geschäftsführer der NEW Energie und Wasser. Die Kosten trägt der Versorger.