Zu Besuch: Chancen, Versprechen und neue Ideen
Schulministerin Sylvia Löhrmann sprach in Gladbach über Bildungschancen.
Mönchengladbach. Rund 70 Zuhörer hörten sich am Samstag im Vereinsheim des Niederrheinischen Deutsch-Türkischen Kulturvereins an der Heppendorfstraße an, welche Vorstellungen Sylvia Löhrmann, seit sechs Monaten NRW-Ministerin für Schule und Weiterbildung, zum Thema „Mehr Bildungschancen für alle Kinder“ nach Gladbach mitgebracht hatte.
Vor Eltern und Bündnisvertretern beim 27. Elternseminar des NRW-Elternnetzwerkes fand die 53-jährige Grünen-Politikerin unter anderem selbstkritische Worte während ihrer 30-minütigen Rede. „Wir sind in Bildungsfragen in der Breite und in der Spitze nicht gut genug“, stellte sie fest. Rot-grün wolle nun aber mit neuen Ideen und Zielen in die Bildungsoffensive gehen.
Eine dieser Ideen sei das „längere gemeinsame Lernen“, für das man im kommenden Schuljahr den Modellversuch mit 17 Gemeinschaftsschulen gestartet habe.
Auch der Unterricht an sich müsse sich verändern, erklärte die Ministerin. Mehr Differenzierung sei dabei angebracht, um besser auf die unterschiedlichen Voraussetzungen der Schüler eingehen zu können. Außerdem müsse es an den Schulen Erzieher und Psychologen geben.
Im weiteren sprach sie den offenen Ganztag an. Dabei müssten die Schulen sich öffnen und „ein Ort des Lernens und Lebens“ werden. Dabei sollten auch die Eltern mehr mit bewegen und mit bestimmen.
Löhrmann plädierte desweiteren für einen sogenannten Inklusionsplan, der Eltern das Recht zuspricht, Kinder mit einer Behinderung in einer Regelschule unterrichten zu lassen. Gerade für diesen Bereich habe man im Nachtragshaushalt 188 neue Stellen vorgesehen.
Auf viel Interesse stieß die Ministerin dann mit der Ankündigung, dass die neue NRW-Landesregierung nun islamischen Religionsunterricht an den Schulen einführen wolle. „Als ganz normales Fach“, wie Löhrmann erklärte.
Nach der Rede hatten die zum Teil von weit her angereisten Zuhörer noch rund 40 Minuten Zeit, Fragen zu stellen. Dabei bestätigte Löhrmann dann noch unter anderem, dass man sich auf eine Beitragsfreiheit für das letzte Kindergartenjahr verständigt habe.