Nach der Flut in NRW Rund 5500 Haushalte haben Anträge auf Wiederaufbauhilfe gestellt

Düsseldorf · In den ersten 30 Tagen sind rund 5500 Anträge auf Wiederaufbauhilfe in NRW zusammengekommen. Die Zahlen steigen weiter.

Fast 6000 Haushalte brauchen Wiederaufbauhilfe.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Rund drei Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen haben bislang 5500 Privathaushalte und Unternehmen der Wohnungswirtschaft in dem Bundesland Anträge auf Aufbauhilfen gestellt. "Das ist eine ganze Menge in 30 Tagen", sagte Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) am Mittwoch bei der Vorstellung eines Zwischenfazits zum Wiederaufbau. Die Zahl der eingereichten Anträge wachse täglich.

Scharrenbach sagte, die Anträge seien sehr vielfältig: "Von der Erstattung des Haurats bis hin zum Komplettabgang von Gebäuden ist alles dabei." Den Angaben zufolge haben sich bislang rund 15.800 Betroffene im Online-System registriert; 10.800 Anträge sind angelegt worden. Seit dem 1. Oktober werden demnach die Bewilligungen zu den Anträgen ausgesprochen.

Laut Scharrenbach werden Antragsteller in Anleitungen und Leitfäden unterstützt. Beim Service-Telefon sind bis zum Montag insgesamt mehr als 17.500 Anrufe eingegangen. In der vergangenen Woche haben demnach pro Tag durchschnittlich 295 Menschen angerufen. Die Soforthilfen der Landesregierung seien mittlerweile ausgezahlt.

Ab dem 13. September sind laut Scharrenbach zudem 350 besonders geschulte Berater in die Hochwassergebiete in die Regionen vermittelt worden, um Betroffenen bei den Anträgen zu helfen. Diese sollen bis zum 24. Oktober dort bleiben. Zusätzlich sollen freiwillige Helfer aus den Landesbehörden die Bezirksregierungen Köln, Arnsberg und Düsseldorf bei der Bewilligung der Anträge unterstützen.

Für die kommenden Wochen und Monate plant das Ministerium, Experten für Städtebau und Stadtplanung im Ruhestand einzusetzen. Diese sollen für einen begrenzten Zeitraum Planungen anstoßen und steuern, um die Infrastruktur wiederherzustellen. Darüber hinaus sind regelmäßige Wiederaufbau-Konferenzen geplant.

Das Ministerium unterstützt zudem nach eigenen Angaben ein Forschungsprojekt zur Erstellung von Echtzeit-Lagebildern mit rund 200.000 Euro. Damit sollen Einsatzkräfte künftig schnell mit wichtigen Informationen versorgt werden.

Der Wiederaufbau soll zudem wissenschaftlich begleitet werden. Das Bundesforschungsministerium will die Arbeit eines wissenschaftlichen Begleitgremiums mit fünf Millionen Euro fördern.

Kommunen können seit Mittwoch einen Antrag für Aufbauhilfen für die öffentliche Infrastruktur stellen. Dies können auch nicht-kommunale Träger von Bildungs-, Kultur-, Sport- und sonstigen Infrastruktureinrichtungen sowie Vereine nutzen. Mit dem Zuschuss sollen bis zu 100 Prozent der Kosten gedeckt werden.

Erstattet werden unter anderem die Kosten für Neubau sowie Abriss- und Aufräumarbeiten. Die Schadensbeseitigung an Vereinsinventar wird mit bis zu 15.000 Euro unterstützt.

Mehrere Bürgermeister betroffener Kommunen betonten, dass der Wiederaufbau lange dauern werde. "Wir haben noch sehr, sehr viel vor uns", sagte Ludger Banken (parteilos), Bürgermeister der Stadt Rheinbach im Rhein-Sieg-Kreis. Die Stadt sei immer noch nicht wirklich beim Wiederaufbau, sondern noch bei der Schadensaufnahme. Die nächsten fünf bis zehn Jahre sei noch "gut zu tun".

Starke Regenfälle hatten Mitte Juli katastrophale Überschwemmungen an Flüssen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im Ahrtal, wurden verwüstet. In Rheinland-Pfalz kamen im Zusammenhang mit dem Hochwasser 133 Menschen ums Leben, in Nordrhein-Westfalen gab es 48 Tote.

ald/akr

(AFP)