NRW-Gesundheitsminister Laumann Verdoppelung der Infektionen in NRW verlangsamt - 90 Prozent der Getesteten nicht infiziert
Düsseldorf · Der Zeitraum in dem sich die Zahl der Corona-Infektionen in NRW verdoppelt wird größer, das erklärte Gesundheitsminister Laumann. In Pflegeheimen in NRW soll es eine Quarantäne für Neuaufnahmen geben.
Die Corona-Infektionszahlen verdoppeln sich in Nordrhein-Westfalen etwas langsamer. Am Freitag habe der für die Eindämmung des Virus wichtige Zeitraum der Verdoppelung bei 9,4 Tagen gelegen, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Freitag in Düsseldorf.
Am Dienstag seien es noch 8,9 Tage gewesen. „Es geht auf jeden Fall in die richtige Richtung“, sagte Laumann. Wenn es in dem aktuellen Tempo mit dem Anstieg der Corona-Infektionen weitergehe, gebe es aber Ende April 136 000 Infizierte in NRW. Wenn man aber zum Beispiel auf eine Verdoppelung alle 12 Tage käme, wären es etwa 85 000 Corona-Infizierte. Er hoffe auf Verdoppelungszeitraum von 12 bis 15 Tagen.
Aktuell lägen 599 Corona-Infizierte auf Intensivstationen der NRW-Krankenhäuser. Rund 480 von ihnen müssten beatmet werden. Das Problem sei, dass man genug Beatmungsgeräte haben müsse. Laumann sprach sich zugleich für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes aus, wie es auch das Robert-Koch-Institut (RKI) jetzt empfehle. Damit könne man zwar nicht verhindern, selbst infiziert zu werden. Die Maske grenze aber die Infektion Anderer ein. Laumann bezeichnete das als „vernünftige Maßnahme“.
Nur 10 Prozent der Gesteten in NRW infiziert
Laumann sagte außerdem, dass neun von zehn Patienten, die in Nordrhein-Westfalen bislang auf das Corona-Virus getestet wurden, nicht infiziert sind. Diese Quote zeige, dass in NRW bereits sehr viel getestet werde. Möglich wären in NRW gut 20 000 Tests pro Tag. Diese Kapazität werde derzeit nicht ausgeschöpft. Die Entscheidung liege im Ermessen der Ärzte, sagte Laumann. Kriterien für einen Corona-Test seien die Symptome, Kontakte mit Corona-infizierten und der Aufenthalt in einem Krisengebiet.
Kein Aufnahmestopp in Pflegeheimen
Trotz der steigenden Zahl an Corona-Todesfällen in Pflegeheimen will Laumann keinen Aufnahmestopp. Es werde aber bei Neuaufnahmen eine 14-tägige Isolierung der neuen Bewohner und ausnahmslos Corona-Tests geben, sagte er. In 134 Pflegeheimen seien bisher 79 Menschen an Covid-19 gestorben. Das zeige, dass Pflegeheime „der sensibelste Bereich“ in der Corona-Krise seien. Laumann forderte außerdem die Heimaufsichten der Kreise auf, Einrichtungen verstärkt zu beobachten, da es ja ein striktes Besuchsverbot gebe. Er wolle das aber nicht als Kontrolle verstehen.
Bürger dürfen in private Zweitwohnungen
Trotz der Epidemie dürfen die Bürger ihre privaten Zweitwohnungen aufsuchen und darin wohnen. „Das ist nicht verboten“, sagte Karl-Josef Laumann. Dennoch sind alle Bürger auch in NRW angehalten, gerade über die Osterferien, auf touristische Reisen zu verzichten - ebenfalls auf Tagesausflüge. Offiziell verboten seien sie aber nicht, sagte NRW-Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner (CDU). Kontakte sollten auf eine weitere Person beschränkt bleiben. Dies werde auch von der Polizei kontrolliert und bei Verstößen mit Bußgeldern geahndet.