Umwelt PCB-Belastung: Land sucht Standorte für Tests in Wuppertal
Wuppertal · Das Lanuv will in Gärten von betroffenen Menschen in Nächstebreck Pflanz-Container aufstellen. So soll die tatsächliche PCB-Belastung ermittelt werden.
Nachdem bei dem Wuppertaler Betrieb Coroplast erhöhte PCB-Werte im Rahmen des Löwenzahn-Screenings gemessen worden waren und die Stadt in der Nachbarschaft des Nächstebrecker Unternehmens vorsorglich ein Verzehrverbot für Blattgemüse ausgesprochen hatte, soll jetzt eine weitere Untersuchung folgen. Dafür will das Land ab Mitte bis Ende August auf fünf oder sechs ausgewählten Grundstücken in Nächstebreck Pflanz-Container aufstellen, in denen Grünkohl-Setzlinge ausgebracht werden. Sie sollen dann vor Ort wachsen und bei der anschließenden Untersuchung Aufschluss darüber geben, wie hoch die tatsächliche PCB-Belastung ist. Grünkohl eignet sich durch seine Blattstruktur besonders gut für eine solche Untersuchung. Das Landesamt für Natur Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) wird die Untersuchungen in Abstimmung mit der Stadt Wuppertal und dem Ministerium für Umwelt Landwirtschaft Natur- und Verbraucherschutz durchführen.
Aktuell sucht die Stadt noch private Stellplätze. Wer im vom Verzehrverbot betroffenen Gebiet wohnt und einen Garten hat, kann sich bei der Stadt unter der Rufnummer 0202/563 48 44 melden. Das Lanuv prüft dann, ob das Grundstück geeignet ist, da für den Test gewisse Kriterien erfüllt sein müssen.
Das Lanuv hatte bereits das Löwenzahn-Screening durchgeführt. Veranlasst wurden die Untersuchungen vom Ministerium – auch bei noch sechs weiteren Unternehmen in NRW, die Silikonkautschuk verarbeiten. Bei der Verarbeitung von Silikonkautschuk kann unbeabsichtigt PCB entstehen. In Wuppertal ist neben Coroplast auch noch Prysmian in Ronsdorf. Aufgrund der Ergebnisse aus dem Löwenzahn-Screening entschlossen sich Lanuv und Stadt in Nächstebreck vorsorglich ein Verzehrverbot auszusprechen. Bei Prysmian in Ronsdorf ergaben sich nur auf dem benachbarten Friedhof leicht erhöhte PCB-Werte. Außer für ein benachbartes Grundstück mit Wohnhaus und Garten ist eine großräumige Verzehrempfehlung hier laut Stadt nicht erforderlich.
Beide Unternehmen möchten bis zum Jahresende die Produktion so umstellen, dass kein PCB mehr entsteht. Dieser Umstellungsprozess wird eng durch die Stadt Wuppertal begleitet werden. Für alle Fragen rund ums PCB und das Verzehrverbot hat die Stadt online ausführliche Informationen bereitgestellt:
https://www.wuppertal.de/rathaus-buergerservice/umweltschutz/umwelt_faq/faq-pcb.php
Dezernent Frank Meyer: „Wir haben für die Sorgen und Befürchtungen der Menschen vor Ort volles Verständnis. Wir wollen, dass die Menschen in unserer Stadt sicher und ohne unnötige Umweltbelastungen leben können. Deshalb sind wir für die Unterstützung des Lanuv dankbar, das gemeinsam mit uns weitere Untersuchungen auf den Weg bringt. So erhalten wir eine genauere Datenlage, die Handlungsnotwendigkeiten und notwendige Maßnahmen aufzeigt. Gut ist, dass beide Unternehmen zugesagt haben, ihre Produktion umzustellen und so das Problem dauerhaft und endgültig aus der Welt schaffen.“ Red