Not mit Nagern „Plan B“ kommt: Bibermangement in NRW soll endlich greifen

Düsseldorf · Man könnte es glatt für einen Karnevalsscherz halten: NRW sorgt sich um sein „Bibermanagement“. Die „Stakeholder“ sind bereits informiert und eine „Biber-AG“ ist an der Arbeit. Was steckt dahinter?

„Plan B“ kommt: Bibermangement in NRW soll endlich greifen
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Die nordrhein-westfälische Landesregierung will in Kürze einen „Bibermanagementplan“ veröffentlichen. Der Handlungsleitfaden soll den Naturschutzbehörden helfen, in den Kommunen zunehmende Konflikte mit dem Nager zu regeln - etwa, wenn die Tiere Deiche, Uferböschungen und Brücken untergraben. Das geht aus einer Antwort von NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) auf eine Anfrage aus der SPD-Landtagsfraktion hervor unter dem Titel: „Und täglich grüßt das Nagetier - 15 Jahre Warten auf das Bibermanagement“.

Lange Zeit galt der Biber in NRW als ausgestorben. Dank verschiedener Wiederansiedlungsmaßnahmen wurde er aber wieder heimisch. Nach Zahlen des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) gibt es inzwischen wieder bis zu 2.000 Biber in NRW.

Biber fällen Bäume, bauen Burgen, Dämme und stauen Bäche auf

Das Problem: Das - nach dem Wasserschwein - zweitgrößte Nagetier der Erde hat so seine eigenen Vorstellungen von Damm- und Landschaftsbau und untergräbt damit in seinen Revieren unter anderem die Sicherheit von Uferböschungen und Brücken. Sogar Bäume kann er fällen.

„Der Biber sorgt durch seine Aktivitäten für Überflutungen, verstopfte Rohre und instabile Wanderwege“, sagte der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, René Schneider, der „Rheinischen Post“. „Wasser staut sich in Wohngebieten, und Deichverbände sorgen sich um die Standsicherheit ihrer Deiche.“ Krischer lasse die Kommunen mit den Problemen allein.

Die Biber-AG

Dabei gibt es schon seit 2009 eine „AG Biber in NRW“, wie aus der Antwort des Ministers hervorgeht. „Der Biber steht unter strengem Schutz“, unterstreicht der Grüne. Damals habe es noch keine gravierenden Probleme gegeben. „Mittlerweile besiedeln Biber jedoch große Teile der Eifel sowie Teile des Niederrheins und weitere östlich gelegene Landesteile (z.B. Teilabschnitte der Lippe).“ Zuletzt sei eine neue Ansiedlung in Kreuztal vermeldet worden, berichtete die SPD.

Nun soll Tempo in die Sache kommen. „Im März wird der Handlungsleitfaden gemeinsam mit der beteiligten Arbeitsgruppe erörtert, um ihn anschließend zu veröffentlichen“, teilte eine Sprecherin des Umweltministeriums auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf mit. Und der Minister versichert: „Die enge Einbindung der beteiligten Stakeholder bei der Erarbeitung des Leitfadens ermöglicht eine widerspruchsfreie Bearbeitung des Themas.“

Grenzüberschreitende Biber-Arbeit

Die SPD sieht sogar eine internationale Dimension in den subversiven Aktivitäten des europäischen Bibers und fragte nach: „Inwieweit wurden die zuständigen Institutionen in Belgien bzw. in den Niederlanden in die Abstimmungsprozesse einbezogen, um optimale grenzübergreifende Zusammenarbeit zu gewährleisten?“ Das Know-how aus den Nachbarländern sei bekannt, wiegelte das Ministerium ab.

Charme-Offensive: „Benno Biber erklärt die Welt“

Nicht alle problematisieren die Rückkehr des possierlichen Nagers. Der BUND setze sich dafür ein, „dass der Biber freundlich willkommen geheißen wird“, heißt es auf der Homepage des Landesverbands. Dort werden vom Foto-Kalender mit Biber, über das „Biber-Botschafter-Seminar 2025“ bis hin zum Kinderbuch „Benno Biber erklärt die Welt“ zahlreiche „Sympathieträger“ für den exzellenten Schwimmer angepriesen.

© dpa-infocom, dpa:250228-930-389852/1

(dpa)