Ehemals 3M Werk in Wuppertal: Thermo Fisher kauft Solventum
Wuppertal · Im April wurde 3M Health Care zu Solventum, nun gibt es wieder einen neuen Besitzer.
Den meisten Wuppertalern ist das Werk an der Öhder Straße noch als Standort von 3M Health Care ein Begriff. Erst im vergangenen April hatte 3M den Gesundheitsbereich abgespalten und daraus ein eigenes Unternehmen namens Solventum gemacht. Nun gehört auch dieser Teil der Werksgeschichte der Vergangenheit an. Denn Solventum hat seinen Geschäftsbereich Reinigung und Filtration verkauft. Für 4,1 Milliarden US-Dollar ist der Verkauf am Dienstag über die Bühne gegangen. Was der Verkauf für das Wuppertaler Werk und die Mitarbeiter bedeutet, wollte Solventum gestern auf WZ-Anfrage nicht mitteilen. Erst heute soll es Gespräche mit allen Beteiligten über das weitere Vorgehen geben.
„Der Verkauf ist Teil der dritten Phase unseres Transformationsplans und folgt einer gründlichen Analyse des Werts und der strategischen Ausrichtung unserer Geschäftsbereiche“, sagte Bryan Hanson, CEO von Solventum. „Diese Transaktion wird unseren strategischen Fokus und unsere Schlüsselkennzahlen verbessern, während wir gleichzeitig die Verschuldung reduzieren und unsere Bilanz deutlich stärken. Sie ermöglicht es uns auch, in die Innovationen, Programme und Talente zu investieren.“
Das US-Unternehmen Thermo Fisher (eigentlich: Thermo Fisher Scientific Inc.) ist ein Technologieunternehmen mit Hauptsitz in Massachusetts und ist mit einem Jahresumsatz von über 40 Milliarden Dollar weltweit führend im Dienste der Wissenschaft. „Solventums Geschäftsbereich Reinigung und Filtration wird unser Bioprocessing-Portfolio erweitern und um differenzierte Fähigkeiten ergänzen, um unsere Kunden in diesem schnell wachsenden Markt besser zu bedienen. Wir freuen uns darauf, unsere neuen Kollegen bei Thermo Fisher willkommen zu heißen“, heißt es vom Geschäftsführer Marc Casper.
Erst im vergangenen Jahr wurde am Standort Wuppertal investiert
Am Standort in Wuppertal hat sich Solventum auf die Forschung und auf die Herstellung nanoporöser Membrane für komplexe medizinische Vorgänge konzentriert. Sie kommen unter anderem bei Operationen am offenen Herzen oder bei Dialysen zum Einsatz. Diese Membrane für die Medizin sind so konzipiert, dass bestimmte Moleküle und Mikroorganismen passieren können und andere nicht. Mit Fasern aus Wuppertal werden pro Jahr 30 Millionen Dialysebehandlungen gemacht. Dadurch werden laut Solventum pro Jahr 200 000 Leben erhalten. Durch den Einsatz bei Herz-Operationen seien es 1,2 Millionen Leben. Während der Corona-Pandemie spielten die Membranen von Solventum weltweit eine tragende Rolle bei der Behandlung von schwerstkranken Patienten. Denn sie sind in den Geräten, die die Patienten auf den Intensivstationen beatmen, wenn sie nicht mehr selber atmen können.
Noch im Sommer und Herbst war Solventum in den Schlagzeilen, weil es in Wuppertal groß investiert hatte. 40 Millionen Euro waren es im Juli 2024 für eine neue Produktionslinie. Und im Oktober hatte das Werk noch ein neues Biolabor eröffnet, Kostenpunkt: 8,4 Millionen Euro. „Die Investition ist ein klares Bekenntnis zur Innovationskraft unseres Werks und zur strategischen Weiterentwicklung des Standorts Wuppertal“, sagte Standortleiter David Georg bei der Einweihung. Er berichtete damals zudem, dass die Investitionen mit dem Labor auch noch nicht beendet seien und Solventum weitere plane. Der Standort gibt es jedenfalls her: Denn das Gelände an der Öhder Straße erstreckt sich über 150 000 Quadratmeter, wovon bisher 95 000 mit Gebäuden belegt sind.