„Send me up!“ von Retzlaff/ Berndt/ Tremel Poetisch, humorvoll, musikalisch: Ein Flug ins Universum
Düsseldorf · Uraufführung „Send me up!“ von Retzlaff / Berndt / Tremel beim Düsseldorfer Asphalt-Festival
Anke Retzlaff spielt zwar Geige, ist aber besonders erfolgreich als Schauspielerin im Theater (in Düsseldorfs Jungem Schauspielhaus und der Bürgerbühne), auf der Mattscheibe und im Kino. „Meist muss ich Frauen spielen, die kämpfen müssen und an ihre Grenzen gehen“, sagt die gebürtige Hannoveranerin, die nach Musik- und Schauspiel-Studium und ersten Gehversuchen auf den „Brettern“ vor acht Jahren nach Düsseldorf kam.
Die 35-jährige Künstlerin, nebenbei Regisseurin, ist zudem ab Herbst im neuen ARD-Format „Für immer Sommer“ als TV-Kommissarin Sophie Maibach auf Teneriffa zu erleben.
Viel beschäftigt, meist immer auf Achse ist Retzlaff. Sie liebt aber die Region zwischen Rhein, Wupper und der Ruhr. Und entwickelt seit 2022 – zusammen mit Musikern Peter Florian Berndt Dominik Tremel – außergewöhnliche Projekte, die sie jetzt beim Düsseldorfer Asphalt-Festival aus der Taufe hebt. Letzteres im eigentlichen Sinn des Wortes. Denn ob „Aufzeichnungen eines Hamsters“, „Kopf unter Wasser“ oder ab morgen (also an diesem Freitag) „Send me up!“ – ihre Stücke inszeniert Retzlaff stets auf der Seebühne am Düsseldorfer Schwanenspiegel.
Das Trio spricht und spielt auf dem See, während die Zuschauer bequem im Liegestuhl am Schwanenspiegel-Ufer sitzen und der Mischung aus Hörspiel, Live-Konzert und einem Weltraum-Ausflug per Kopfhörer verfolgen.
Poesie, Fantasie und Traumvisionen – diese Elemente verquickt Retzlaff in diesem Abenteuer, bei „unserem Flug ins Universum“. Sie erklärt: „Es geht so weit weg wie möglich.“ Ausgegangen ist das Trio Retzlaff/ Berndt/ Tremel von der Frage: „Wo fühlst Du Dich zu Hause? Was würdest Du am meisten vermissen, wenn Du die Erde für immer verlassen müsstest?“ Dabei ließen sich die drei Akteure von den Schilderungen von Raumfahrern inspirieren. Gleichzeitig erkannten sie, wie zerbrechlich und schützenswert der Planet Erde ist.
Leidenschaftliches Engagement spürt man, wenn Retzlaff darstellt, dass und warum „die Erde unser Zuhause“ sei und hofft, dass sich möglichst viele Menschen dessen bewusst werden. Doch keinesfalls parteipolitisch werde die Seebühnen-Revue „Send me up!“ sein. Sie hofft aber, dass das Publikum während des „Raumflugs“ eine neue Perspektive auf die Erde bekommen wird, ihre Schönheit erkennen und Beschützer-Instinkte entwickeln wird. Dabei werden weder analoge noch digitale Bilder des blau-grün-weißen Planeten auftauchen, sondern der Plan ist: „Während wir live auf der Seebühne unsere Fantasie-Reise als Hörspiel produzieren, Lieder singen, Musik machen und Texte sprechen, entstehen Bilder in den Köpfen der Zuschauer.“ Und: „Während die Gedanken über den Schwanenspiegel gleiten, sind die Akteure durch Kopfhörer eng mit ihrem Publikum verbunden.
Die Texte hat sich Anke Retzlaff selbst ausgedacht, sagt sie. Und hat sich dabei von „Starwars“ und den „Sterntagebüchern“ des polnischen Schriftstellers Stanislaw Lem (1921-2006) inspirieren lassen. Sogar auch „von Raumschiff Enterprise“, berichtet sie. Und verspricht: „Es wird lustig wie in einer Comedy, trashig, aber auch poetisch.“ Und die Musik-Richtung? „Eine Mischung aus Singersong-Writer, Jazz und Elektro-Pop“, erklärt Peter Florian Berndt. Ihn kennt Anke Retzlaff seit der Jugend. Damals spielte sie mit ihm in einer Band.
„Send me up!“ Retzlaff/Berndt/Tremel – „Eine Musikalische Revue in den Weltraum“; beim Düsseldorfer Asphalt-Festival. Ort: Seebühne am Schwanenspiegel, vor dem K 21. Termine: 12., 13., 14 Juli. Nachmittag oder Abend. Tickets noch vorhanden. Online oder an der Abendkasse.