Wechsel der Zuständigkeiten Polizeigewerkschaft warnt vor Welle an Kinderpornografie-Hinweisen

Düsseldorf · Ab 1. März übernehmen die Landeskriminalämter die Prüfung der Hinweise im Bereich der Kinderpornografie. Diese seien allerdings nicht auf die zusätzliche Arbeit vorbereitet – mit verheerenden Folgen.

 Auf dem Campingplatz in Lügde im Kreis Lippe waren Kinder für Pornodrehs missbraucht worden.

Auf dem Campingplatz in Lügde im Kreis Lippe waren Kinder für Pornodrehs missbraucht worden.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnt vor einer Überforderung bei der Prüfung von Verdachtsfällen im Bereich der Kinderpornografie. Konkret gehe es um bundesweit mehr als 60 000 Fälle, die jährlich vom US-Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder (NCMEC) den deutschen Behörden gemeldet würden, weil die Täter aus Deutschland amerikanische Server genutzt hätten, berichtete die GdP in Nordrhein-Westfalen am Freitag. Ab 1. März seien die Landeskriminalämter für die Prüfung dieser Hinweise zuständig - bisher habe das Bundeskriminalamt die Aufgabe übernommen.

In Nordrhein-Westfalen seien weder das Landeskriminalamt noch die örtlichen Polizeibehörden auf den zu erwartenden sprunghaften Anstieg der Verdachtsfälle vorbereitet. Die Zahl der Ermittler und die technische Ausstattung seien unzureichend, so die GdP in Düsseldorf.

Trotz der bisher erfolgten Personalaufstockung in diesem Bereich könnten Täter deswegen straffrei bleiben. „Wir brauchen mehr IT-Experten und Fachkräfte, die die Polizisten bei der Auswertung der ständig steigenden Datenmengen unterstützen“, forderte GdP-Vize-Landeschef Michael Maatz. „Die zusätzlichen Stellen müssen jetzt bereitgestellt werden und nicht erst in ein paar Monaten, wenn die Welle der Missbrauchsfälle über die Polizei hereingebrochen ist.“

Mit den Missbrauchsfällen Lügde, Bergisch Gladbach und Münster waren in Nordrhein-Westfalen seit dem Jahr 2019 gleich drei große Tatkomplexe aufgedeckt worden. Es geht dabei um sexuelle Gewalt an einer Vielzahl von Kindern und um große Netzwerke von Tatverdächtigen.

(dpa)