Pandemie Droht die dritte Corona-Welle? RKI mahnt zu Vorsicht

Berlin · Wenige Tage vor der nächsten Bund-Länder-Runde wird der Präsident des Robert-Koch-Instituts deutlich. Es scheint aber auch erste Positiv-Effekte zu geben.

Lisa Federle (l-r), Leitende Notärztin und Pandemie-Beauftragte in Landkreis Tübingen, Lothar H. Wieler, Präsident Robert Koch-Institut (RKI), und Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister, beantworten vor der Bundespressekonferenz Fragen von Journalisten zur Corona-Lage.

Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Wenige Tage vor der nächsten Bund-Länder-Runde zur Corona-Politik hat der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, große Vorsicht bei möglichen Öffnungsschritten angemahnt. Die Bürgerinnen und Bürger müssten im Umgang mit der Pandemie "weiter wachsam" sein, "ansonsten steuern wir in eine weitere, in eine dritte Welle hinein", sagte Wieler.

Bei den Infektionszahlen gebe es derzeit eine Stagnation, sie sänken nicht weiter, sagte er. "Wir alle wollen unseren Alltag zurück", sagte Wieler. "Das erreichen wir nur, wenn wir die Fallzahlen dauerhaft senken."

Der RKI-Präsident verwies darauf, dass es Hinweise auf erste messbare Positiv-Effekte der Impfkampagne gebe. Die Fallzahlen in der Bevölkerungsgruppe der über 80-Jährigen nehme ab, sagte Wieler. "Das ist wahrscheinlich schon ein Effekt der Impfungen."

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wies in der gemeinsamen Pressekonferenz auf diese Entwicklung hin. In manchen Bundesländern sei bereits die Mehrheit der über 80-Jährigen geimpft, sagte er. Die Inzidenz in dieser Gruppe sei von fast 200 Fällen pro 100.000 Menschen binnen sieben Tagen im Februar auf nun 70 gesunken.

Dies zeige, dass die Strategie zur Priorisierung der älteren Bürgerinnen und Bürger bei den Impfungen aufgehe, sagte der Minister. "Das dauert länger zu Beginn, aber es rettet Leben."

Auch Spahn warnte vor zu großen Hoffnungen auf Lockerungen bei den Bund-Länder-Gesprächen kommenden Mittwoch. Zwar gebe es "ein Bedürfnis" nach Schritten aus dem Lockdown, sagte er. Dabei müsse aber "behutsam" vorgegangen werden - und es bedürfe einer umfassenden Strategie: "Vorsicht, Impfen, Testen sind drei wichtige Bestandteile für unseren Weg."

Corona in Deutschland: „Selbsttests sind keine Wunderwaffe“

„Selbsttests sind keine Wunderwaffe“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag. Die Erwartung, dass man sich für bestimmte Situationen „freitesten“ könne, sei nicht hundertprozentig zu erfüllen. Ein negatives Ergebnis sei eine Momentaufnahme und schließe eine Infektion nicht aus. „Man kann trotzdem infiziert sein und andere anstecken“, betonte er. Deshalb sei es wichtig, sich und andere auch weiter durch Abstandhalten, Maskentragen, Hygiene und Lüften zu schützen.

Schnelltests seien aber ein Werkzeug bei der Eindämmung der Pandemie, sagte Wieler. Positiv sei, dass sie mehr Infektionen aufdecken würden. „Das mächtigste Werkzeug neben uns selbst sind die Impfungen“, sagte Wieler. Sie seien der direkte, gemeinsame Weg aus der Pandemie.

(AFP/dpa)