NRW Polizistin bei Unfall getötet - Prozess gegen Lkw-Fahrer beginnt
Die junge Polizistin sitzt auf der Rückbank des Streifenwagens, sie will einen auffälligen Lkw aus dem Verkehr ziehen. Doch der Transporter hält nicht an, sondern rammt den Polizeiwagen. Die Frau stirbt, der Lkw-Fahrer wird vor Gericht zur Verantwortung gezogen.
Mönchengladbach. Der Tod einer Polizistin auf der Autobahn 61 sorgte vor einem halben Jahr für Schlagzeilen und große Anteilnahme. Ein betrunkener Lastwagenfahrer hatte Ende Dezember das auf dem Standstreifen der A 61 bei Viersen stehende Polizeiauto der Beamtin gerammt und den Wagen 200 Meter weitergeschoben. Von Dienstag (12. Juni/9:30Uhr) an muss sich der Mann in Mönchengladbach wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Der damals 48-Jährige aus der Ukraine hatte nach dem Crash ausgesagt, sich nicht an das Geschehen erinnern zu können.
Die 23-Jährige Polizistin starb im Wrack des Dienstwagens auf der Rückbank, zwei Kollegen wurden schwer verletzt. Ein Alkoholtest bei dem Lkw-Fahrer hatte nach Polizeiangaben einen Wert von mehr als zwei Promille ergeben. Hinweise auf einen technischen Defekt am Lastwagen gab es nicht.
Ein Autofahrer hatte bezeugt, der Sattelzug sei zunächst in Schlangenlinien gefahren, bevor er in Höhe des Streifenwagens plötzlich auf die Standspur zog und gegen das Polizeiauto prallte. Unerklärlich für die Gutachter: Denn die Beamten hatten mit Blaulicht und eingeschalteter Warnblinkanlage auf den zuvor aufgefallenen Lastwagen gewartet.
Nach dem tödlichen Unfall hatten zahlreiche Menschen, darunter viele Kollegen, ihre Anteilnahme ausgedrückt. Über Twitter, E-Mail, Brief oder Telefon gingen Hunderte Beileidsbekundungen ein, etliche Menschen erschienen persönlich auf der Wache der getöteten Frau, sie beteten und legten Blumen und Kerzen vor der Wache nieder.
Die Mönchengladbacher Kammer will an insgesamt sechs Prozesstagen und bis zum 17. Juni verhandeln. dpa