Jahresbilanz der Sparkasse HRV Die Sparkasse HRV ist mit dem Geschäftsjahr 2023 zufrieden

Hilden/Ratingen/Velbert · Energieknappheit, Inflation, Zinsen, Unsicherheiten hervorgerufen durch politische Entscheidungen, Extremismus – all das wirkt sich auf Bankgeschäfte auch in Hilden aus. Die Sparkasse zog Bilanz für das Jahr 2023.

Die HRV-Vorstände Udo Zimmermann und Beate Händeler.

Foto: Achim Blazy (abz)

„Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis für das Jahr 2023 zufrieden“, so Udo Zimmermann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert (HRV). „Aber wir bewegen uns in einem anspruchsvollen Umfeld.“ Was Zimmermann so höflich umschreibt, würde mancher Bankkunde wohl durchaus mit „Turbulenzen“ übersetzen.

Der Bilanzsumme (rund vier Milliarden Euro) sind die Marktschwankungen nicht anzusehen. Sie bewegt sich vielmehr in etwa in dem gleichen Rahmen wie im Jahr 2022. Und doch steckt hinter der Zahl viel Bewegung. „Wir haben Rückenwind vom steigenden Zinsniveau bekommen“, so Zimmermann.

„Wir erleben eine Zeit des Umdenkens und des Umbruchs“, fügt Zimmermann hinzu. So spiele bei Geschäfts- und Privatkunden immer häufiger das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle. Während sich Betriebe veränderten Rahmenbedingungen stellen wollten, gehe es bei Privatkunden verstärkt um die energetische Sanierung von Eigentum. Im laufenden Jahr will die Sparkasse HRV in den Städten Hilden, Ratingen und Velbert Nachhaltigkeitsmessen für Gewerbekunden anbieten, um dort gemeinsam mit Partnerbetrieben umfassend zu informieren.

Veränderte Zinssätze mögen sich im Anlagegeschäft positiv auswirken, weil Sparer wieder Erträge einfahren, haben aber in der Immobiliensparte für eine deutliche Zurückhaltung gesorgt. „Wir stellen fest, dass die Bautätigkeit um rund 25 Prozent zurückgegangen ist“, so der Vorstandsvorsitzende. Die höheren Zinsen sorgten für eine zurückhaltendere Immobiliennachfrage und einen Rückgang bei entsprechenden Finanzierungen. Der Wunsch nach eigenen vier Wänden sei dennoch stark, stellt Zimmermann fest. Im Bauspargeschäft erlebte die Sparkasse HRV ein Rekordjahr. Mit über 800 Verträgen und einem Gesamtvolumen von 82 Millionen Euro konnte sie das Ergebnis des Vorjahres um 25 Prozent steigern.

Positiv auch: „Die erwartete Insolvenzwelle im großen Umfang blieb aus.“ Auch Kredite wurden wenig in Anspruch genommen, bei gewerblichen Kunden liegt die Rate bei 22 Prozent, bei Privatkunden bei 6,7 Prozent.

Die Kehrseite: „Viele Kunden konnten im vergangenen Jahr nicht sparen, mussten sogar Rücklagen auflösen“, so Vorstandsmitglied Beate Händeler. Als Folge ging das Einlagegeschäft um 2,2 Prozent zurück. „Durch die Veränderung des Zinsumfeldes und vor dem Hintergrund einer hohen Inflation hat sich die Anlage in Sach- und Rentenwerten etabliert. Eine starke Nachfrage der Kunden war zudem besonders nach Tagesgeldanlagen und längerfristigen Spareinlagen spürbar – Produkte wie der Sparkassenbrief erlebten eine kleine Renaissance.“ Am Ende des Jahres waren es mehr als 5000 Sparkassenbriefe mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 147 Millionen Euro.

Einen immer größeren Raum im täglichen Geschäft nehmen digitale Services ein. Das Filialnetz bleibe, trotz intensiverer Nutzung elektronischer Möglichkeiten, unangetastet.

„In die Zukunft blicken wir, gerade unter Berücksichtigung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland, verhalten optimistisch – aber auch mit einigen Sorgenfalten“, so Udo Zimmermann.