Wetter Regen nach Hitzewelle wird wohl nur ein "Tropfen auf dem heißen Stein"
Essen (dpa/lnw) - Nach einem besonders heißen Dienstag ist der in den kommenden Tagen erwartete Regen mit Unwetterwarnungen wohl nur eine kurze Unterbrechung der Trockenheit. „Nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, vermutete Simon Trippler vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Dienstag, an dem das Thermometer am Nachmittag auf teilweise rund 37 Grad stieg.
Schon für die Nacht zum Mittwoch geht der Wetterdienst von vereinzelten Schauern und Gewittern mit eventuellen Sturmböen und Starkregen im Westen des Bundeslands aus. „Es kann aber auch nichts passieren“, schränkt Trippler ein. Auch am Mittwoch bleibe die Wahrscheinlichkeit eher gering. Es regne dann teils vereinzelt, teils auch in größeren zusammenhängenden Gebieten.
Unwetter mit Starkregen und Sturmböen stehen dann aber spätestens am Donnerstag an. Auch die Temperaturen sinken etwas auf 27 bis 31 Grad, am Freitag sogar auf 21 Grad. Zum Wochenende werde es bei steigenden Temperaturen aber wieder trockener, sagte Trippler. Die Trockenheit sei wohl noch nicht vorbei. Erst bei zwei bis drei Regentagen sei der Boden wieder durchfeuchtet.
Der Juli 2018 gehörte nach Angaben des DWD zu den trockensten Monaten in Deutschland seit 1901. Insgesamt seien im Mittel nur rund 30 Prozent des Regens gefallen, der in einem durchschnittlichen Juli vom Himmel falle.
Ob im Laufe des Dienstags der bisherige Hitzehöchstwert 2018 erreicht oder überschritten wurde, ist bislang unklar. Zuletzt waren am 26. Juli im linksrheinischen Duisburger Stadtteil Baerl mit 38 Grad gemessen worden. Am Flughafen Köln/Bonn meldete der Wetterdienst am Nachmittag um 15.30 Uhr Temperaturen von 37,4 Grad. Vielerorts sorgen die Dürre und die Hitze derweil für weitere Probleme.
Nicht nur die Zahl der Waldbrände nahm zu, die Polizei und die Rettungsdienste mussten auch weitere Badetote registrieren. Allein seit dem vergangenen Freitag starben fünf Menschen in den Seen und Flüssen, darunter ein vierjähriger Junge, der in einem Freibad in Bedburg bei Köln ums Leben kam. Insgesamt sind in diesem Sommer bereits mehr Menschen ertrunken als im Sommer des vergangenen Jahres.
Auch die Situation der Fische sei „mehr als dramatisch“, sagte Till Seume vom Landesfischereiverband Westfalen und Lippe am Dienstag. Besonders in kleineren Gewässern wie Teichen oder Tümpeln registrierten die Experten aufgrund der heißen Temperaturen ein massives Fischsterben. Auch der Rhein heizt sich in Nordrhein-Westfalen zunehmend auf, die Temperaturen haben aber nach Angaben der Messstellen noch keine Höchstwerte vergangener Jahre erreicht. Experten der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz sehen dort allerdings noch keine Gefahr für Fische.
Die Bauern erwarten den Regen sehnsüchtig. „Wir brauchen den Regen auf jeden Fall“, sagte Erich Gussen vom Rheinischen Landwirtschaftsverband. Für die Felder sei es erstmal unwichtig, ob es Starkregen gebe oder nicht. Momentan sei aufgrund der trockenen Erde zum Beispiel nicht einmal die Kartoffelernte möglich.
Nicht in Gefahr ist die Trinkwasserversorgung. Nach Einschätzung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz könnte es zwar zu lokalen Engpässen kommen, die Versorgung sei bundesweit aber gesichert.