Mehr als nur ein Job 60 Zusteller bringen die Post zu Fuß in die Remscheider Briefkästen
Remscheid · 120 Zusteller der Deutschen Post DHL tragen in Remscheid Briefe und Pakete aus. Christine Birkelbach ist eine aus dem großen Pool.
Die 49-Jährige ist feste Springerin und wechselweise in fünf Lenneper Bezirken zu Fuß unterwegs. Für die Teilzeitkraft ist das Austragen mehr als nur ein Job. Wenn sie mit ihrem gelben Handwagen morgens durch die Straßen zieht, empfindet sie ihre Schicht auch als Training: „Ich bin ein sportlicher Typ, und das Schönste ist für mich die Bewegung. So bleibe ich fit.“ Auch bei Wind, Regen und Schnee. „In wetterfester Kleidung ist das alles kein Problem. Das gehört zum Job. Und es hat den positiven Nebeneffekt, dass es meine Abwehrkräfte stärkt und ich selten erkältet bin.“
Wenn Birkelbach von 8 bis 13 Uhr im Schnitt rund 1000 Sendungen (bei Vollzeitkräften um die 1300) zum Adressaten bringt, ist es auch der flüchtige Kontakt mit den Kunden, das Schwätzchen im Vorüberziehen, die die Briefträgerin zu einer gern gesehenen Person im Bezirk machen. Christine Birkelbach ist eine von 60 Briefzustellern, die ihre Ware zu Fuß liefern. Hinzu gesellen sich ein E-Bike-Fahrer auf der Neuenkamper Straße sowie in Remscheid 20 Verbund-Zusteller, die Briefe und Pakete mit dem Auto austragen und alle in Lüttringhausen unterwegs sind.
Verbundzusteller wie Briefboten holen ihr Tageswerk in der Rosenhügeler Straße, in der Hochstraße und in Lennep am Bahnhof ab. Dort beginnen ihre Touren. Mit den großen Teilen starten 40 DHL-Paketzusteller, die wiederum von der mechanisierten Zustellbasis in Ronsdorf ihren Dienst in Remscheid, Lennep und Lüttringhausen versehen.
Bevor es durch Menschenhand in den Briefkästen landet, passiert Folgendes: „Briefsendungen und kleine Warensendungen werden frühmorgens vom Briefzentrum der Deutschen Post in Langenfeld angeliefert. Die Briefe sind auf die Gangfolge der Zusteller vorsortiert. Pakete für die DHL-Zusteller werden nachts aus dem Paketzentrum Bochum nach Ronsdorf angeliefert und vollautomatisch mittels Paketrutschen bis an die Zustellfahrzeuge verbracht“, erläutert Postsprecherin Britta Töllner (Düsseldorf).
Post in Remscheid: Die meisten Sendungen werden freitags und samstags zugestellt
Zugestellt wird sechs Tage die Woche. Am meisten los ist freitags und samstags, weil sich dann die Dialogpost mit Mailings und Werbebriefen für jeden Haushalt knubbelt. Der schwächste Tag ist der Montag, an dem nur zwei Prozent der Wochenmenge anfällt. „Angesichts unserer hohen Zustellqualität werden die meisten Briefsendungen vom Freitag bereits am Samstag zugestellt. Da am Wochenende die meisten Unternehmen oder Behörden nicht arbeiten, fällt dort keine neue Briefpost zum Versand an“, stellt Britta Töllner fest. Somit bleibe in der Regel nur übrig, was von Privatleuten am Wochenende in den Briefkästen lande. „Und diese Zahlen sind seit Jahren massiv rückläufig.“
Post in Remscheid: Der Ausstoß der CO2-Emissionen geht zurück
Auf der anderen Seite steigt die Zustellung von Paketen und großformatigen Briefsendungen, beflügelt durch Corona. „Maxibriefe, Bücher- und Warensendungen haben insbesondere in Pandemiezeiten an Bedeutung gewonnen, da immer mehr Menschen online einkaufen“, sagt Britta Töllner. Eine Maßnahme zur Bewältigung dieser hohen Mengen ist die veränderte Zustellung kleinformatiger Pakete, die seit Ende 2020 im Briefstrom fließen und durch die Brief- und Verbundzusteller ausgetragen werden. Dies habe im ersten Quartal 2022 bereits 1000 Tonnen CO2 bundesweit eingespart, betont die Postsprecherin: „Im Schnitt verursacht die Deutsche Post DHL mindestens 30 Prozent weniger CO2-Emissionen pro Paket als ihre Wettbewerber im Markt.“ Der klimaneutrale Versand mit „GoGreen“ sei seit dem 1. Januar 2022 bei allen (inter-)nationalen Briefprodukten und Presseerzeugnissen automatisch enthalten.
Ein Beitrag zum Klimaschutz sind die 16 Packstationen in Remscheid (deutschepost.de/standorte). Mit Packstationen können DHL-Kunden rund um die Uhr Pakete versenden und empfangen. Im Vergleich zur Haustür-Zustellung spare eine Packstation-Sendung auf der letzten Meile im Schnitt 30 Prozent CO2 ein, erklärt Britta Töllner. Die Zusteller können pro Stopp an der Packstation mehrere Dutzend Pakete abliefern und abholen.