Fest im Stadtpark Remscheid: RS-United-Festival als Zeichen für Toleranz

Remscheid · Veranstalter und Besucher trotzen den Regengüssen. Mit guter Laune wurde am Samstag die Toleranz gefeiert.

RS United Festival im Stadtpark: Lioness mit den Remscheider Frontfrauen Mila and Alegria.

Foto: Roland Keusch

Was soll man über eine so liebevoll organisierte Veranstaltung schreiben, die viel mehr verdient gehabt hätte als einen stürmischen, verregneten Samstag? Den frischen Böen trotzend, den mal mehr und mal weniger starken Regen, der gegen die Stände und Besucher im Stadtpark peitschte, ließ sich der harte Kern von Organisatoren und Besuchern beim RS-United-Festival nicht davon abbringen, Toleranz in Remscheid zu leben. Und das sogar mit überraschend guter Laune und sehr oft mit einer Hand am Gestänge des Pavillons, um Selbigen auf dem Boden zu halten.

Ab 15 Uhr war der Stadtpark in der Hand der Akteure des Festivals. So sehr das Motto Leitbild von Veranstaltern, Aktiven und Besuchern sein mag – „Null Toleranz bei Gewalt, Rassismus und Extremismus! Null Toleranz gegenüber Intoleranz!“ – hinsichtlich des Wetters wurden Geduld und Leidensfähigkeit auf eine harte Probe gestellt. Großartig, dass viele der jungen Besucher vor Ort ihre Plätze direkt vor der Bühne mit Regenschirm einnahmen und die Bands feierten, so stimmungsvoll das eben möglich war.

Bereits zum fünften Mal hatten die Träger der AGOT (Arbeitsgemeinschaft Offene Kinder- und Jugendarbeit) zu einem Festival mit Botschaft in den Remscheider Stadtpark eingeladen. Veranstaltet von Jugendlichen für Jugendliche – das bewährte Konzept der Veranstaltung blieb; die Themen wurden seit 2015 vielseitiger. Ob Jugendrat, Aids-Hilfe Wuppertal oder der Arbeitskreis Queer Remscheid und die Frauenfachberatungsstelle – SkF Bergisch Land – das Festival drehte sich längst nicht nur um Essen, Trinken und Livemusik. „Ich hätte nicht gedacht, wie viele Beratungsstellen hier mit Ständen vertreten sind“, staunte Franziska Allert (13). Und meint damit unter anderem Angebote von Organisationen wie der Jugendberufsagentur Remscheid und der Aidshilfe.

Latinofeeling bei knapp zweistelligen Temperaturen

„Ich bin zum ersten Mal auf dem RS United und finde es toll, dass es Angebote zum Ausprobieren und Mitmachen gibt.“ Für Bewegung sorgte das Sportamt der Stadt Remscheid, und künstlerische Beschäftigung war im Rahmen einer Graffiti-Aktion möglich. Trotz des schlechten Wetters waberte der Geruch von gegrillten Würstchen durch den Stadtpark, ergänzt durch ein vegetarisches Angebot an Wraps im Wrapmobil. Die Streetworker der Stadt luden zu alkoholfreien Cocktails ein und das Rack-n-Roll-Billard-Café sorgte für Kühles am Getränkewagen. Obwohl Regen und Wind für eine überhaupt nicht festivaltaugliche Geräuschkulisse sorgten, lockte die Bühne in der Konzertmuschel dennoch viele Besucher zum Tanzen nach vorne.

„Es ist so traurig, dass das Festival ins Wasser fällt“, bedauerte Leonie Sasser (15) aus Remscheid. „Meine Freundinnen und ich hatten uns so auf den Samstag im Stadtpark gefreut.“ Und waren von spätsommerlichem Wetter und milden Temperaturen ausgegangen. Obwohl es jeder der Anwesenden, egal ob Akteur oder Besucher, sehr unwirtlich empfand und sich insgeheim auf das heimische Sofa wünschte – niemand der Anwesenden ließ sich die gute Stimmung ganz verderben.

Vom „Durchziehen“ war die Rede, von der Vorfreude auf Latinofeeling trotz knapp zweistelliger Temperaturen und Tanzen im Regen. Mit dem Headliner Casa d‘ Locos wurde Remscheid zum Urlaubsort und das aktuelle Herbstwetter ausgeblendet.

Organisatoren, Teilnehmer und Besucher machten das Festival trotz widriger Bedingungen zu einem schönen Erlebnis.