Nächster Härtetest bei den Musketeers „Paris ist sehr gut, aber wir sind immer noch Rhein Fire“
Düsseldorf · Am vergangenen Wochenende gegen Madrid kassierte Rhein Fire die erste Niederlage seit anderthalb Jahren. Nun sind die Footballer von Coach Jim Tomsula bei den Paris Musketeers gefordert – einem Mitfavoriten um den Titel.
Am vergangenen Samstag ist es also passiert. Nach anderthalb Jahren und 16 Siegen in Folge hat Rhein Fire in der European League of Football (ELF) mal wieder ein Spiel verloren. 10:22 stand es am Ende gegen die Madrid Bravos. Die Verantwortung dafür übernimmt der Head Coach höchstpersönlich: „Es ist mein Job, dass das Team am Spieltag bereit ist. Und das war es offensichtlich nicht. Das fällt auf mich zurück“, sagt Jim Tomsula.
Ein Drama ist diese erste Niederlage seit Langem indes nicht. „Das ist Football. Da verliert man Spiele“, sagt der Trainer auch. „Die Sonne scheint noch.“ Die Saison sei schließlich lang und es gehe erst einmal darum, sich für die Play-offs zu qualifizieren.
Vielleicht kam die Pleite aber auch gerade recht. Mit so einer Leistung gegen Paris – das würde nochmal ganz anders aussehen. Das war nach dem Madrid-Spiel häufiger zu hören. Und zu den bis dato unbesiegten Musketeers geht es an diesem Samstag (16 Uhr).
Im zweiten Jahr nach Eintritt in die ELF gilt Paris als einer der Titelfavoriten. Die ersten beiden Spiele der Saison gegen die Hamburg Sea Devils (41:14) und Frankfurt Galaxy (25:22) konnten auch gewonnen werden. Was die Musketeers gerade offensiv auszeichnet, ist eine unverschämte Ansammlung von Talent. Ein bisschen erinnert das an die Rhein-Fire-Mannschaft von 2023, die ihre Gegner allein mit ihrer individuellen Qualität erdrücken konnte.
Und das liegt nicht nur an Anthony Mahoungou, der mit Fire den Titel gewann und jetzt in der Heimat spielt. Florian Larose und Huko Tekedam (vergangenes Jahr noch Quarterback) sind weitere starke französische Wide Receiver. Und dann ist da der US-Amerikaner Austin Mitchell. Schnell, explosiv, wendig. Einer wie Ex-Fire-Spieler Willie Patterson, der aktuell die Liga statistisch anführt und bei den Madrid Bravos einer der überragenden Akteure beim Sieg über den Champion war.
Paris kann Mitchell theoretisch genauso einsetzen. Rhein Fires Verteidigung steht also die nächste richtig harte Prüfung bevor. Da hilft es wenig, dass hinter Safety Darrius Nash noch ein Fragezeichen steht, ob er einsatzbereit sein wird. Dass er gegen Madrid fehlte, nutzten die Bravos eiskalt aus.
Eine weitere Herausforderung wird es sein, Quarterback Zach Edwards zu stoppen. Der wirft ordentliche Pässe, ist darüber hinaus aber auch mit seinen Beinen sehr gefährlich. „Die Herausforderung wird sein, diszipliniert zu spielen“, erklärt Fires Defensive Lineman Justus Sleiman.
Gegen Madrid war das zuletzt nicht der Fall, gerade offensiv. Viele Wide Receiver fehlen verletzt. Mit Devin Heckstall wird nun aber der neu verpflichtete US-Amerikaner nach seiner ersten vollen Trainingswoche sicher weiterhelfen. Ohnehin will Tomsula Verletzungen nicht als Ausrede gelten lassen: „Wenn du am Spieltag einen Helm auf hast, musst du performen. Es ist der Job der Coaches, alle Spieler bereit zu machen. Letztes Jahr hatten wir in der Offensive kaum Verletzungen. Das war Glück.“
Vielmehr schaut auch Tomsula auf das, was er selbst beeinflussen kann. So bereut er aus dem Madrid-Spiel vor allem, Running Back Glen Toonga nicht öfter den Ball gegeben zu haben: „Glen hatte sechs bis acht Yards pro Lauf. Wir hätten den Ball mehr laufen müssen, als wir es getan haben. Das geht auf meine Kappe.“ Rhein Fire dürfte in Paris also vor allem Wert darauf legen, über das Laufspiel zum Erfolg zu kommen. Das gibt dann auch Defensive Back Maceo Beard, 2023 Defensivspieler des Jahres in der ELF, weniger Chancen, Einfluss auf das Spiel zu nehmen. „Wir müssen unseren besten Football spielen“, sagt Tomsula. „Paris ist sehr gut, wir sind sehr gut. Wir sind immer noch Rhein Fire.“