Rhein Fire in Oberhausen Jason Chikere erfüllt sich einen Kindheitstraum
Oberhausen · Der gebürtige Oberhausener empfängt mit Rhein Fire in seiner Heimatstadt die Madrid Bravos.
American Football im Stadion Niederrhein? Da kann sich Hajo Sommers, Vorstandsvorsitzender des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiß Oberhausen, beim besten Willen nicht dran erinnern. Alles mögliche wie Handball oder Sandbahnrennen habe es gegeben, aber Football eher nicht. Doch Detlef Reck, Assistand Head Coach bei Rhein Fire, war persönlich dabei, sagt er, Anfang der 1990er-Jahre mit den Kamp-Lintfort Gladiators gegen die Oberhausen Orcas (beide Teams gibt es heute nicht mehr).
Nun also ist der Football, „eine aufstrebende Sportart“, wie Sommers sagt, zurück auf der Emscherinsel, zumindest für einen Tag. Rhein Fire empfängt am Samstag (14.30 Uhr) die Madrid Bravos zum dritten Spieltag der European League of Football (ELF). Da in der Duisburger Arena, eigentlich Heimspielstätte von Fire, Bauarbeiten stattfinden, weicht man in die Nachbarstadt aus. „Wir haben uns sehr gefreut“, versichert Sommers. Es sei gut für den Verein und für die Stadt. Und er kenne einige Leute, die sich dadurch erstmals ein Footballspiel ansehen wollen. „Da garantierte ich, bleiben auch welche hängen.“
Das würde Rhein Fire natürlich freuen, schließlich will man weiter wachsen und mehr Fans im Stadion begrüßen. Um den Zuschauerschnitt von fast 10 000 aus dem Vorjahr zu überbieten, dürfte das Spiel in Oberhausen aber erstmal eine Hypothek bilden: Zwischen 7000 und 8000 Zuschauer werden wohl da sein. Das liegt sicher vor allem an den wenigen Sitzplätzen (etwa 4000), die logischerweise schnell vergriffen waren. Allein das Spiel wird etwa drei Stunden dauern, das will nicht jeder auf einem Stehplatz mitmachen.
So oder so werden die Fans von Rhein Fire wie üblich für eine gute Stimmung sorgen. Unter ihnen dürften auch einige Freunde und Familienmitglieder von Jason Chikere sein. Der Defensive Tackle ist gebürtiger Oberhausener und freut sich natürlich besonders auf die Partie in seiner Heimatstadt.
„Es ist einer meiner Kindheitsträume gewesen, hier zu spielen“, erklärt Chikere, der in den Bambinis mal für eine kurze Zeit Fußball bei RWO gespielt hat. „Als Oberhausener war es natürlich das größte Ding, irgendwann mal im Niederrheinstadion Fußballspielen zu können. Es ist natürlich ein Wahnsinn für mich und ich hätte niemals damit gerechnet, dass ich mal hier auflaufen werde – erst recht nicht als Footballer.“
Auf dem Feld geht es für Chikere und seine Teamkollegen dann darum, den dritten Sieg im dritten Saisonspiel einzufahren. Saisonübergreifend wäre es der 17. Erfolg hintereinander für den Titelverteidiger der ELF. Ein Selbstläufer wird es aber nicht, obwohl die Bravos ein Neuling sind und erst ihr zweites Spiel überhaupt bestreiten werden: „Wir erwarten ein starkes Team, sie haben sehr viele individuell gute Spieler“, sagt Chikere. „Die haben wir aber auch. Deshalb wollen wir in erster Linie unser Programm durchziehen. Wir wollen ihnen unser Spiel aufzwingen, das ist unser Ding.“
Wie dieses Spiel aussieht, das weiß Willie Patterson bestens. Der Wide Receiver holte im vergangenen September den Titel mit Rhein Fire, nun steht er in Spaniens Hauptstadt unter Vertrag. Mit Alejandro Fernandez haben die Bravos einen weiteren alten Bekannten, der sich aber noch von einer Knieverletzung erholt.
„Madrid hat seine Hausaufgaben gemacht, die haben gute Imports geholt. Es ist ein spielstarkes Team“, betont Assistant Head Coach Reck. Das erste Saisonspiel gegen die Barcelona Dragons wurde auch sogleich mit 42:12 gewonnen. An Recks Optimismus ändert das nichts: „Wir werden nach der Sichtung der Videos schon unsere Idee haben, wie wir sie verabschieden werden.“
Rhein Fire muss dabei auf den bisher überzeugenden US-Amerikaner Kelvin McKnight Jr. verzichten, der mehrere Wochen verletzt verpassen wird. Mit Devin Heckstall wurde bereits Ersatz verpflichtet. Inwieweit der Wide Receiver bereits eingesetzt wird, bleibt abzuwarten.