Vorfreude auf die Fußball-EM in Düsseldorf Biergärten dürfen für Public Viewing länger öffnen

Düsseldorf · Das Ordnungsamt duldet den Betrieb bis 30 Minuten nach Abpfiff. Auch wenn es nach 22 Uhr wird.

Gastwirt Thomas Demske und Verpächter Heinz Meuser vor der „D-Schänke“ in Niederkassel. Dort werden die Spiele der EM zu sehen sein.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Diese Nachricht kommt für die Düsseldorfer Wirte quasi kurz vor Anstoß: Wer einen Biergarten oder eine Terrasse hat, darf die Spiele der Fußball-EM draußen zeigen – auch wenn sie länger als 22 Uhr dauern. Dann ist bei vielen draußen nämlich eigentlich Schicht. Das Ordnungsamt wird das Draußen-gucken aber dulden, so die Stadt. Spätestens 30 Minuten nach Spielende sei dann aber definitiv Schicht, so ein Sprecher. Dann sei „die Außengastronomie einzustellen“.

„Betroffen sind Gaststätten, deren Außengastronomie sonst um 22 Uhr eingestellt werden muss. Für Betriebe, deren Terrassen bis 24 Uhr geöffnet sein dürfen – das ist Mehrheit – ist diese Regelung praktisch irrelevant“, so der Stadtsprecher. Tatsächlich betrifft die Duldung aber die meisten Biergärten, die eben nur bis 22 Uhr geöffnet sein dürfen. Und teilweise deshalb regelmäßig Ärger mit Anwohnern haben. Laut Stadt sei diese Duldung „eine schon bei vergangenen Europa- oder Weltmeisterschaften geübte und bewährte Praxis.“ Der Gaststättenverband Dehoga wurde darüber vor wenigen Tagen informiert – worauf die betroffenen Wirte eine schriftliche Information bekamen („Vom Ordnungsamt der Stadt Düsseldorf gibt es gute Neuigkeiten für alle Betriebe, deren Terrassen-Sperrzeit regulär bei 22 Uhr liegt“). Isa Fiedler, früher Sprecherin der Altstadt-Wirte und heute bei der Dehoga, bestätigte die Regelung auf Anfrage.

Während es in Düsseldorf also eine rheinische Lösung für Biergärten gibt, wurde für die großen Public Viewings zum Beispiel in den Fan-Zonen extra das Immissionsschutzgesetz für die Zeit der EM geändert. Laut dem zuständigen Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr dürfen Großveranstaltungen in bis zu neun Nächten sogar bis 1 Uhr morgens stattfinden. Es muss aber sichergestellt sein, dass es bei angrenzenden Wohngebieten nicht lauter als 80 Dezibel wird.

Bei der Außengastronomie gilt laut Stadt, dass nach „einer angemessenen Auslaufzeit“ von maximal 30 Minuten der Laden geschlossen werden muss. Die Biergarten-Betreiber sind glücklich. Darunter auch Thomas Demske von der „D-Schänke“ in Niederkassel. Er hat für „eine schöne Public Viewing-Zeit“ nach eigenen Worten ordentlich investiert. Dass er nun offiziell grünes Licht hat, Spiele zu zeigen, ist für Demske wichtig. Schon zwei der drei Vorrundenspiele mit deutscher Beteiligung starten erst um 21 Uhr. Ohne Duldung müsste der Gastwirt also nach der ersten Halbzeit die Fernseher draußen ausmachen. „Jetzt kann die EM kommen“, so Demske.

Bar-Betreiber Walid El Sheikh („Sir Walter“, „Fett Weinbar“) wird die Spiele in der „Boston Bar“ in der Altstadt übrigens nur drinnen zeigen: „Draußen könnte es schnell zu unkontrollierbaren Situationen kommen, das will ich vermeiden.“ Tatsächlich hat die Stadt mit den Altstadt-Wirten auch abgesprochen, dass sie draußen die Fernseher einpacken, wenn es zu voll wird.