Open-Air-Ausstellung im Düsseldorfer Norden Kunst trifft auf Liebe zur Natur

Düsseldorf · In der neunten Auflage des Lantz‘schen Skulpturenparks dreht sich alles um die besondere Verbindung zwischen Mensch und Natur. Was internationalen Künstlern dazu einfiel, ist nun bis Herbst im Park zu sehen.

Sie eröffnen am Sonntag den Lantz’schen Skulpturenpark  v.l. Heike Van den Valentyn, Katharina Klang und Bianca Quasebarth

Sie eröffnen am Sonntag den Lantz’schen Skulpturenpark v.l. Heike Van den Valentyn, Katharina Klang und Bianca Quasebarth

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Der Lantz’sche Park gehört zu Düsseldorfs schönsten Grünanlagen. Und ab Sonntag, 9. Juni, wird er wieder zum Lantz’schen Skulpturenpark. Bereits zum neunten Mal haben sich internationale Kunstschaffende eigens dafür mit der Natur auseinandergesetzt.

„The Park as a Lover“ heißt das Motto der diesjährigen Schau, die bis 15. September zu sehen ist, in Anlehnung an die Performancereihe „The Earth as Lover“ der kalifornischen Künstlerinnen Annie Sprinkle und Beth Stephens. Die gaben sich 2008 öffentlich das Eheversprechen, die Erde als Geliebte Teil ihrer Beziehung werden zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt waren gleichgeschlechtliche Ehen in den USA noch nicht legal. Die Künstlerinnen bezogen sich bei ihrem Versprechen auf eine Tradition von Indigenen und Anhängern von Naturreligionen.

Diese Vorstellung greift die von der Kunstkommission Düsseldorf initiierte Open-Air-Ausstellung in Lohausen auf. Kuratorin Katharina Klang konzipierte die dreimonatige Schau, die neben den Installationen auch Performances und ein Rahmenprogramm bietet. „Die Ausgangsfrage war, wie nicht-menschliche Bewohnerinnen und Bewohner den Park wahrnehmen“, erklärt Klang beim ersten Rundgang durch die Ausstellung. Die zwölf Kunstschaffenden setzten diese Aufgabe spielerisch um. Ihre Arbeiten fügen sich dabei wie selbstverständlich in die Landschaft mit ein.

Beispielsweise die filigrane Installation „O’O‘“ von Keta Gavasheli. Die Wahl-Düsseldorferin überträgt die Rhythmen und Bewegungen der Natur auf einen Notenständer. Er hält zwei Federn, die unabhängig voneinander auf einem Blatt Kreise ziehen. Keta Gavasheli wird zur Eröffnung am Sonntag in einer Live-Performance eigene Texte dazu vortragen.

An mehreren Stellen im Park werden die Flanierenden von Stimmen überrascht, die aus dem Dickicht der Bäume hervorklingen. Sie gehören dem Performance-Duo Sprinkle & Stephens. Die US-Amerikanerinnen laden mit „We love you Forest“, „How to make Love to Trees” und “Forest Breathing” zu Meditationen ein. Wer mag, kann auf einer der Parkbänke Platz nehmen und sich von ihren Stimmen durch eine Entspannungsübung leiten lassen – oder einfach mal einen der Bäume umarmen, um eine neue Perspektive einzunehmen.

Für ihre Installation „A hive for the other beings“ macht sich Asli Hatipoglu den Gärungsprozess von Kombucha zunutze. In ihrer Kunst setzt sie sich mit jahrhundertealtem Wissen über Hefe und Bakterien auseinander. Hatipoglu experimentiert dafür mit Essbarem Fermentierungsprozessen. Für „The Park as Lover“ hat sie zwei Kombucha-Lösungen angesetzt, die sie natürlichen Veränderungen überlässt, aus denen sich Pilze bilden. Auf diese Weise gewinnt die Künstlerin ein leinwandähnliches Material, das sie kreativ nutzen kann. Dieses Werden und Vergehen können die Park-Besucher live miterleben.

Der Mensch greift immer wieder in die natürlichen Abläufe ein. Beispielsweise, wenn es sich um die Zucht seltener Tiere handelt. Das Zauberer-Duo Siegfried und Roy stand mit seinen weißen Tigern exemplarisch für diese Entwicklung, die zunehmend kritisch gesehen werden muss. Gerrit Frohne-Brinkmann setzt sich mit diesem Aspekt in seiner künstlerischen Arbeit „Crying Tiger“ auseinander. Die weiße Raubkatze liegt auf einer Mauer und unablässig laufen ihr Tränen aus den Augen.

Ein Besuch von „The Park as Lover“ lohnt sich auch in der Dämmerung. Denn viele der Kunstwerke und Installationen sind illuminiert. Damit verändern sie noch einmal die Perspektive der Betrachtenden im Dialog mit der Natur.