Ausstellung auf Schloss Dyck: Bilder aus China und Deutschland

Am Freitag eröffnet auf Schloss Dyck eine spannende Ausstellung mit Werken von deutschen und chinesischen Künstlern.

Foto: Everts

Rhein-Kreis Neuss. Die in sich gekehrte Musikerin der jungen chinesischen Künstlerin Bai Di bildet einen reizvollen Kontrast zu den hochherrschaftlichen Gemälden im Festsaal von Schloss Dyck.

Ein wenig erinnert die Komposition an die hingetupften Bilder des frühen Impressionismus, wäre da nicht der absolut akribische Strich. „Chinesische Künstler leben in einer ganz anderen Tradition, ihnen wird der durch die Tuschezeichnungen akkurate Strich beigebracht“, sagt der in Düsseldorf lebende Professor Qi Yang.

Wie kaum ein anderer kennt er die Unterschiede der fernöstlichen und der westeuropäischen Maltechniken. Schon als Kind in Kalligraphie und Malerei unterwiesen, studierte Yang in Shanghai Kunst, kam 1987 über ein Austauschprogramm nach Deutschland und blieb hier.

Jetzt kuratiert er gemeinsam mit Sarah Dühl vom Bell Art Center die Ausstellung „Annäherung“, in denen die Werke von drei chinesischen und vier deutschen Künstlern in einen Dialog zueinander stehen. Am Freitagabend wird die Schau eröffnet, danach sind die Bilder bis zum 18. Mai in Jüchen zu sehen.

Ein Vergleich der Werke lohnt sich. Denn bis auf die Chinesin Liu Ling, die den Schritt in die abstrakte Kunst wagte, malen alle gegenständlich — manchmal althergebracht in Öl, aber auch in Acryl oder Eitempera. Denn die aus Europa stammende Technik der Ölmalerei hat sich in China neben der traditionellen Tuschemalerei als bedeutende Stilrichtung etabliert. „Allerdings wird in chinesischen Kunsthochschulen eher formalistisch gelehrt, während in westeuropäischen Kunsthochschulen Kreativität gefragt ist. Und das ist in China bis heute noch kein Thema.“

Und so stehen den technisch perfekten Bilder der drei Chinesinnen, darunter auch eine Hamburg-Serie der jungen Malerin Zhang Xi, Werke aus der Gruppe der „Norddeutschen Realisten“ gegenüber, die Landschaften, Personen, Städte und Hafenszenerien viel freier interpretieren.

Ermöglicht wurde dieser künstlerische Dialog durch das 2012 gegründete Bell Art Center, das sich dem Austausch zwischen der deutschen und der chinesische Kultur verschrieben hat. Es will die westliche Kunst in China fördern und bekannter machen, aber auch umgekehrt das Verständnis für chinesische Kunst in Europa wecken. Langfristiges Ziel ist die Errichtung einer Plattform zum künstlerischen Austausch zwischen China und Europa. „Wir planen ein akademisches Programm und hoffen, später eine Akademie gründen zu können“, sagt Dühl.

Ein erster Schritt war eine kleine Ausstellung mit im RheinKreis leben chinesischen Künstlern im August 2013. Auch diese Schau fand in den Räumen von Schloss Dyck statt und fand bei den Besuchern so viel Anklang, dass von beiden Seiten eine Fortsetzung geplant wurde. Somit wird die derzeitige Ausstellung in Dyck nicht die letzte sein, drei weitere sollen folgen.