A 57-Brand: Ein Jahr danach

Brandstiftung ist weiter ungeklärt, laut Polizei gibt es keine heiße Spur.

Dormagen/Neuss. Am Valentinstag ist es genau ein Jahr her, dass Autofahrern auf der A 57 bei Nievenheim beißender Qualm die Sicht raubte. Unbekannte hatten unter der Autobahnbrücke Kunststoffrohre in Brand gesetzt. Es kam zur Massenkarambolage. Ein Jüchener starb, 13 weitere Menschen wurden teils schwer verletzt. Auch fast ein Jahr danach gibt es noch keine heiße Spur, sagt die Polizei.

Nach dem Brand nahm die „Soko A 57“ die Ermittlungen auf. Sie befragte Anwohner und prüfte mehr als 80 konkrete Spuren. Der Tatort wurde in 3D vermessen, eine Belohnung von 1500 Euro auf die Ergreifung der Brandstifter ausgesetzt. Doch sämtliche Anstrengungen brachte die Soko nicht auf die Spur der Täter. Die Sonderkommission gab im Juni auf, die Ermittlungsarbeit lief weiter.

Einer von zahlreichen viel versprechenden Anhaltspunkten war ein nahe des Tatorts abgestellter VW-Transporter. Der Wagen der Arbeiterwohlfahrt (Awo) war in der Nacht vor dem Brand in Dormagen entwendet worden. Eine Gruppe Jugendlicher geriet unter Verdacht, den VW-Bus gestohlen zu haben. Zwei Jugendliche aus dieser Gruppe müssen sich unter anderem deshalb derzeit vor dem Neusser Amtsgericht verantworten.

Als der Richter in der Verhandlung die 17 und 18 Jahre alten Angeklagten fragte, ob sie auch das Feuer unter der Brücke gelegt hätten, stritten sie dies ab. Bei jenem Amtsrichter ist jetzt ein anonymer, handschriftlich verfasster Brief eingegangen. Darin wird einer der Jugendlichen als der gesuchte Brandstifter genannt. Das bestätigt Hans-Willi Arnold. Der Polizeisprecher sagt aber auch: „Der Inhalt des Briefes bringt keine substanziellen Neuigkeiten. Für uns ist das keine heiße Spur.“

Die Polizei habe die Person bereits unmittelbar nach dem Brand überprüft, es habe sich kein konkreter Tatverdacht ergeben. Die Ermittler wollen nun den Verfasser des Briefes ausfindig machen, um von ihm möglicherweise weitere Informationen zu erhalten. Ob der Jugendliche erneut vernommen werden wird, ließ Arnold offen: „Wir lassen uns von niemandem sagen, was wir machen sollen, und sagen auch nicht, was wir machen werden.“