Welterbe in Dormagen Stadt Dormagen eröffnet offiziell Römergarten und -keller in der City

Dormagen · Der Römergarten sowie der Römerkeller in der Innenstadt wurden am Freitagmittag offiziell eröffnet. Führungen mit Schulkindern sollen auch jungen Menschen die Geschichte nahebringen.

Das Tastmodell wurde von (v.l.) Christoph Geldmacher, Nadine Sleiman, Nina Biskup (beide Planungsbüro) und Erik Lierenfeld präsentiert.

Das Tastmodell wurde von (v.l.) Christoph Geldmacher, Nadine Sleiman, Nina Biskup (beide Planungsbüro) und Erik Lierenfeld präsentiert.

Foto: Wolfgang Walter

Seit Juni vergangenen Jahres ist das römische Reiterkastell „Durnomagus“ als Bestandteil des Niedergermanischen Limes als offizielles Welterbe anerkannt – gleich drei Welterbeausstellungen wurden in diesem Jahr in der Innenstadt eröffnet. Seit Freitagmittag ist nun auch der Römergarten am Neuen Rathaus (hinter dem Ratskeller) und der Römerkeller an St. Michael für die Öffentlichkeit zugänglich.

Vertreter der Politik und der Verwaltung sowie Archäologen und Mitglieder des Geschichtsvereins Dormagen fanden sich bei sonnigem Winterwetter ein, um gemeinsam mit Bürgermeister Erik Lierenfeld und dem städtischen Denkmalschutzbeauftragen Harald Schlimgen die Eröffnung zu feiern. „Wir müssen uns stets vor Augen halten, dass dies ein Bestandteil des Weltkulturerbes ist“, sagt Lierenfeld. Vorher sei dieser Ort nicht die „schönste Ecke der Innenstadt“ gewesen, nun sei der neue Römergarten ein „Ort der Begegnung und des Verweilens“, so Harald Schlimgen.

Entstanden ist ein „historischer Erlebnisort für Kinder“ mit einem Sandkasten als „archäologische Buddelzone“. Hinzu kommen Wipptiere in Form von römischen Reitpferden und eine Fläche für römische Wurf- und Hüpfspiele. Zwei blindengerechte Tastmodelle machen die Vergangenheit erlebbar. Das eine Modell stellt das Reiterkastell Durnomagus dar. Dessen Überreste gehören seit 2021 zu dem neuen Unesco-Welterbe Niedergermanischer Limes. Ein zweites Modell zeigt in vereinfachter Form einen Mithras-Weihestein, der 1821 in Dormagen gefunden wurde. Die Modelle wurden von der Bürgerstiftung finanziert. Der vorhandene Nachbau eines römischen Laufgangs (Portikus) wurde restauriert und eine Zeittafel informiert über die römische Geschichte Dormagens.

Wegen fehlender Materialien und Fachkräfte wurde später eröffnet

Ursprünglich war die Eröffnung bereits für den 23. September angedacht, fehlende Materialien und Fachkräfte hätten dies nicht möglich gemacht. Mit Blick auf die Kosten sei man ihm Rahmen geblieben, diese seien nicht groß gestiegen. Angedacht waren insgesamt 484 400 Euro, inkludiert ist ein Zuschuss von 200 000 Euro aus der regionalen Kulturförderung des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).

Nach der Eröffnung des Römergartens zog die Besucherschaft gemeinsam in Richtung des Römerkellers an St. Michael. Bei dem Römerkeller handelt es sich um Überreste eines alten Vorratskellers aus Römerzeiten, verschiedene Themen wurden hier, rund um die Überreste des „ältesten Bauwerks in Dormagen“, behandelt. Themen sind unter anderem das Leben im Vicus (Lagerdorf), das Aussehen der Gebäude, Bekleidung und Geschirr der Bewohner, die römischen Heizungsanlagen (Hypokausten) sowie Glaube und Jenseitsvorstellungen.

Die Stadt plant, die Ausstellung auch Schülerinnen und Schülern nahezubringen, „dafür wollen wir gemeinsam mit dem Geschichtsverein Führungen anbieten“, erklärt Lierenfeld. Eine erste, kostenfreie Führung durch die Ausstellungsorte fand am Freitagabend bereits statt. Organisiert wurde diese durch die Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderung Dormagen. Neben der Ausstellungseröffnung startete am Freitag außerdem der Weihnachtstreff in der Innenstadt. Bis zum 22. Dezember ist der Weihnachtstreff täglich von 12 bis 19 Uhr geöffnet.