Betroffene als Experten in eigener Sache
Die Selbsthilfe-Kontaktstelle feiert fünfjähriges Bestehen und stellt aus diesem Anlass neue Osteoporose-Gruppe vor.
Dormagen. Wer eine Selbsthilfegruppen gründen oder an einer teilnehmen möchte, kann sich in Dormagen an die Kontaktstelle an der Knechtstedener Straße 42 wenden. Das fünfjährige Bestehen des Netzwerks wurde am Montag gefeiert. „Der Anfang war schwer, aber wir sind froh, dass die Kontaktstelle nun schon so lange besteht. Wir würden uns wünschen, noch weitere Gruppen mit dabei zu haben“, sagt Ernst Hilbricht, der die Arbeitsgemeinschaft mitgegründet hat. Sie hatte zu Beginn besonders mit Organisatorischem zu kämpfen. Ein geeignetes Haus musste gefunden werden, und bis alles anlief, vergingen einige Monate.
Gemeinsam mit dem Rhein-Kreis Neuss bietet die Arbeitsgemeinschaft nun eine persönliche Beratung an, vermittelt Fachleute und schlichtet bei Konflikten. „Es werden auch ohne uns Selbsthilfegruppen gegründet, aber durch das Netzwerk, das wir hier auf die Beine gestellt haben, wird eine Gründung vereinfacht“, sagt Ansprechpartnerin Renate Gähl. Sie koordiniert die Arbeit der Kontaktstelle. „Ich bin immer außenstehend und kann deshalb auch bei Konflikten in der Gruppe helfen“, erklärt Gähl.
Im Rhein-Kreis Neuss gibt es 132 Selbsthilfegruppen, elf davon werden in der Außenstelle Dormagen organisiert. „Durch den demografischen Wandel gibt es Lücken im Gesundheitssystem, die von den Selbsthilfegruppen geschlossen werden können“, sagt Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky. Es fehle an Zeit und an Geld, genau diese Probleme gebe es bei Selbsthilfegruppen nicht. „Betroffene sind Experten in eigener Sache und deshalb oft gute Ratgeber“, so Mankowsky.
Ehrenamtler haben mit Hilfe des Kreises, Selbsthilfegruppe für Diabetes, Adipositas, Bulimie sowie Rheuma gegründet und mitbegleitet. Ab sofort gibt es auch ein neues Angebot für Osteoporosekranke. „Hier in der Kontaktstelle werden die Selbsthilfegruppen gebündelt. Das ist von Vorteil, weil dann auch untereinander ein Austausch und eine Aufklärung stattfindet“, sagt Orthopäde Wolfgang Lemken.
Renate Gähl vermittelt Kontakte zu Referenten oder hilft bei der Beantragung von Fördergeldern sowie der Organisation von Workshops für die Betroffenen.