Herr Klein, an Silvester hat die Horremer Bruderschaft in ihr Jubiläumsjahr mit einer stimmungsvollen Party reingefeiert. Wie gestalten die Schützen ihr Jubiläum?
Interview mit Brudermeister Manfred Klein Schützen fiebern 100-Jahr-Feier entgegen
interview Manfred Klein von der St.-Hubertus-Bruderschaft Horrem verspricht Überraschungen.
Manfred Klein: Das war ein hervorragender Auftakt, der unsere Ziele der Gemeinschaftsförderung und des Feierns vereint hat. Ich habe mich sehr gefreut, dass wir mit vielen Besuchern feiern konnten, darunter unser Königspaar Bernhard und Anne Schmitt und unser Schirmherr, Bürgermeister Erik Lierenfeld, und seine Frau Daniela. Die Live-Band QuerfeldBeat und DJ Micha haben eine tolle Stimmung verbreitet, es wurde viel getanzt.
Die Horremer Schützen halten das ganze Jahr über den Bruderschaftsgedanken von Glaube, Sitte, Heimat hoch. Wie soll das Jubiläum das befördern?
Klein: Durch unser Jubiläum lenken wir noch mehr Aufmerksamkeit auf den Zusammenhalt im Ort. Da darf natürlich das zünftige Feiern nicht zu kurz kommen, daher planen wir ein besonderes Schützenfest und einen Jubiläumsabend im Oktober.
Was genau erwartet die Schützen und die Besucher dort?
Klein: Ich möchte nicht zu viel verraten, aber am 31. Oktober gibt es einen Abend im Festzelt auf dem Kirmesplatz, bei dem eine Big-Band unter Stabsführung von Markus Quodt die Gäste auf eine musikalische Zeitreise durch die 100 Jahre nehmen wird. Da wird es einige Überraschungen geben, die es bisher so in Dormagen noch nicht gegeben hat.
Blicken Sie auch zurück auf die Historie?
Klein: Natürlich schauen wir auf die Geschichte zurück. Vor 100 Jahren hatten unsere Gründer in der schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg das große Bedürfnis nach Gemeinschaft. Wir wollen bis April ein Jubiläumsbuch herausbringen, das auch einen chronologischen Anspruch hat, aber auch Anekdoten rund um die Horremer St.-Hubertus-Schützenbruderschaft beinhaltet.
Welche Besonderheiten sind zum Schützenfest geplant?
Klein: Wir hoffen natürlich auf einen riesigen Festzug am Sonntag, 7. Juni, um 15 Uhr. Es wäre schön, wenn möglichst alle Schützenvereine und Bruderschaften aus Dormagen und dem Bezirk Nettesheim mit einer Abordnung dabei wären. Zur Feier unseres Jubiläums bietet die IG Top West, deren Mitglied die Bruderschaft ist, am Festsonntag bis 16 Uhr einen verkaufsoffenen Sonntag an. Da hoffen wir darauf, dass einige der Besucher auch zu unserem Festumzug kommen. An drei verschiedenen Stellen in Top West werden sich die Schützen aufstellen und sternmäßig nach Horrem marschieren. Alle Königspaare sind herzlich eingeladen, die Parade auf der Bühne mit abzunehmen.
Als Bruderschaft stehen die Horremer Schützen auch dafür ein, Schwächeren zu helfen, gerade vor Weihnachten hat die Jugend auf ihre Weihnachtsgabe verzichtet und spontan für Obdachlose in Köln gesammelt. Legen Sie auch darauf einen Schwerpunkt im Jubiläumsjahr?
Klein: Das ist uns ein großes Anliegen. Wir wollen Gutes tun und andere unterstützen, die es nötig haben, und denen alles andere als zum Feiern zumute ist. So haben wir beschlossen, dass alle Überschüsse aus den Feierlichkeiten 2020 an den Kinderhospizverein Köln gehen. Wir möchten gern die betroffenen Familien zumindest mit unserem Geld ein wenig unterstützen.
Gibt es Neuerungen, die nicht auf das Jubiläumsjahr zurückgehen?
Klein: Wir haben das Gästekönigsschießen und den Fassanstich durch den Schirmherrn vom Festsamstag auf den Samstag davor vorverlegt. An diesem Tag haben wir auch den Königs- und Oberstehrenabend und möchten dabei auch den neuen Gästekönig oder die neue Gästekönigin im Bürgerhaus krönen und hochleben lassen. Das entzerrt unsere Termine an Schützenfest und gibt den einzelnen Zügen mehr Gestaltungsraum.
In Horrem marschieren Frauen mit, mit Sabine Janning gab es bereits die erste Schützenkönigin im Stadtgebiet. Hat sich das positiv auf die Mitgliederzahlen ausgewirkt?
Klein: Wir freuen uns über jede Frau, die bei uns mitmacht – wie auch über jeden Mann. Uns war es wichtig, uns zu öffnen und zu zeigen, dass wir allen Menschen offenstehen. Die Frauen haben uns nicht die Tür eingerannt, aber gut zwei Dutzend marschieren mit. Es sind auch viele weibliche Mitglieder in unserer Jugend aktiv. Den Mitgliederschwund merken wir noch nicht, aber er wird uns in einigen Jahren treffen. Wir haben in den vergangenen Jahren einiges verändert, um die Traditionen zu wahren, uns aber auch attraktiv aufzustellen, so wie die Verlagerung des Festes von Ende August auf Anfang Juni und die Feierzeit von Freitag bis Montag. Dienstags wird es immer schwierige, genügend Musiker und Schützen auf die Straße zu bringen.
Sie haben angekündigt, nach dem Jubiläumsjahr, im März 2021, Ihr Amt nach 18 Jahren als Brudermeister zur Verfügung zu stellen. Warum?
Klein: Das ist eine lange Zeit, die schön war und ist, aber jetzt ist es Zeit für jemand Neues, der mit innovativen Ideen vielleicht mehr Leute anspricht. Ich freue mich darauf, mit meiner Frau Susanne und dem XIII. Jägerzug mehr feiern zu können.
Sie haben schon einen Kandidaten genannt...
Klein: Ja, auf der Jahreshauptversammlung habe ich Sabine Janning als mögliche Kandidatin vorgestellt – und bisher von keinem weiteren Bewerber gehört. Sie würde im Gespann mit ihrem Stellvertreter Michael Lotz – beides ehemalige Horremer Regenten – die Horremer Schützen führen. Denn auch der zweite Brudermeister Kurt-Peter Raab hat angekündigt, mit mir aufzuhören. Sabine Janning begleitet mich durch das Jubiläumsjahr und lernt viele Aufgaben des Brudermeisters kennen.