Gedenken an die Opfer des Holocaust
Am 9. November jährt sich die Pogromnacht zum 75. Mal.
Dormagen. Am 9. November jährt sich die Reichspogromnacht zum 75. Mal. Nationalsozialisten zündeten 1938 in ganz Deutschland Synagogen an und demolierten Schaufenster und Wohnhäuser der jüdischen Mitbürger.
Der Opfer dieser Anschläge gedenken der Partnerschaftsverein Dormagen - Kiryat Ono und das städtische Kulturbüro am Samstag, 9. November, um 18 Uhr auf dem jüdischen Friedhof an der Krefelder Straße. Erneut gestalten junge Dormagener die Gedenkfeier mit. Die Schüler der Realschule am Sportpark, Mergim Ejupi, Sarah Bünder, Anastasia Perepelicyna, Yannic Bodewig und Florian Hofheinz sowie Schüler der Realschule Hackenbroich haben kurze Wortbeiträge erarbeitet.
Nadja und Sven Jungbeck sorgen für den passenden musikalischen Rahmen, so intonieren sie unter anderem das Lied „Die Moorsoldaten“. Heinz Tenhafen, Ehrenvorsitzender des Partnerschaftsvereins, hält die Ansprache.
Zusammen mit Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann wird Tenhafen anschließend auf dem Grab der Dormagener Familie Dahl ein Blumengesteck niederlegen. Erstmals wird auch Hanni Paschek-Dahl, Tochter der Holocaust-Überlebenden Irene und Jakob Dahl, zu den Anwesenden sprechen. Auch ihre Familie war betroffen, als in der Pogromnacht in Dormagen die Fensterscheiben jüdischer Geschäfte und Häuser zersplitterten.
Hanni Paschek-Dahls Vorfahren führten auf der Kölner Straße eine Metzgerei. Das Geschäft wurde von der Sturmabteilung (SA) und Dormagener Bürgern geplündert und zerstört. Danach musste die Familie den Laden schließen. Nachbarn kauften das Geschäft zu einem minimalen Preis, den die Dahls jedoch auch nie erhielten. Alle in Dormagen noch lebenden Juden wurden in der Reichspogromnacht verhaftet.
Im Anschluss an die etwa 40-minütige Gedenkfeier beginnt um 19.30 Uhr in der Baptistenkirche, Bürger-Schützen-Allee 1, ein Kurt-Tucholsky-Abend mit Oliver Steller. Er wird mit seinem Programm „Lieder und Texte“ das Leben Tucholskys nachzeichnen. Weitere Auskünfte erteilt das städtische Kulturbüro unter Telefon 02133/257-338.