Kein Halt in Dormagen und Neuss RRX-Ausfall sorgt weiter für Unmut
Dormagen/Neuss. · Der Landrat, die Bürgermeister von Dormagen und Neuss sowie die Kreis-SPD fordern von den Verkehrsverbünden eine alternative Lösung.
Der Druck auf die Verkehrsverbände nimmt zu. In einem gemeinsamen Brief wenden sich Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und die beiden Bürgermeister von Dormagen und Neuss, Erik Lierenfeld und Reiner Breuer, ebenso an den Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und an die Nahverkehr Rheinland GmbH, wie die Kreistagsfraktion der SPD. Ihr gemeinsames Ziel ist es, den drohenden, über zwei Jahre dauernden Ausfall des RRX (vorher RE 6) zwischen Neuss/Dormagen und Köln abzuwenden. Dafür unterbreiten sie in diesen Schreiben auch konkrete
Alternativen.
Mitte Dezember hatte National Express offiziell die Linie RE 6 von der Deutschen Bahn übernommen, die jetzt als RRX von Minden nach Köln/Bonn-Flughafen unterwegs ist. Doch aufgrund von Gleis- und Brückenarbeiten in Düsseldorf-Bilk sowie in Köln fährt der RRX allerdings bis auf eine siebenwöchige Ausnahme im Frühjahr die Haltestellen Dormagen und Neuss bis Ende 2022 nicht an. Stattdessen werden die Züge von Norden kommend vom Düsseldorfer Hauptbahnhof teilweise über Güterzugstrecken über Opladen umgeleitet. Mit der Folge, dass Dormagen nur noch einmal in der Stunde Haltepunkt für einen RE 7 ist.
Ein Umstand, der viele Verantwortliche in Politik und Verwaltungen ärgert: „Auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um eine Verkehrswende zur Entlastung der Innenstädte ist es nicht hinnehmbar, eine wichtige RE-Verbindung für über zwei Jahre quasi stillzulegen“, heißt es in dem Schreiben des Landrats und der beiden Bürgermeister. Sie sagen, dass „kein Mensch die zeitaufwendige Umleitungsstrecke von Düsseldorf über Opladen nutzen will, um dann nach Köln-Hauptbahnhof auch noch in Deutz umsteigen zu müssen“.
Verwaltungen wollen bisherigen Linienweg beibehalten
Aus den Verwaltungen kommt dieser Vorschlag: „Da die Flughafenanbindung Köln/Bonn für die Linie RRX (RE 6) eine eher untergeordnete Rolle spielt, die Verbindung Ruhrgebiet-Düsseldorf Hbf-Köln Hbf jedoch sehr aufkommensstark ist, sollte im Sinne der Fahrgäste die Variante geprüft werden, den bisherigen Linienweg bis/ab Köln Hbf beizubehalten. Dort könnte eine Bahnsteigwende stattfinden und somit für den Bauzeitraum eine Zugeinheit eingespart werden.“
Aus Sicht der Kreis-SPD ist die von Verkehrsverbünden als alternative Nutzung ins Gespräch gebrachte S 11 „mit ihren vielen Halten bis Düsseldorf Hbf und entsprechend langen Fahrzeiten kein adäquater Ersatz“. Vorsitzender Rainer Thiel und der stellvertretende Landrat Horst Fischer nennen zwei Vorschläge. „Erstens: Der RRX 6 fährt – wie bisher – wieder ab Düsseldorf Hbf über Neuss und Dormagen und endet in Köln Hbf. Dadurch wird das Befahren der Baustelle in Köln-Deutz vermieden; die Verbindung zum Flughafen Köln/Bonn erfolgt dann mit einem anderen Regionalexpress oder einer S-Bahn. Zweitens: Der Ausfall des RRX 6 wird kompensiert durch einen zusätzlichen Zug RE 6a, der von Düsseldorf Hbf über Neuss, Dormagen nach Köln Hbf verkehrt. Dieser Zug verkehrte so bis vor zwei Jahren, als der RE 6 noch von Düsseldorf nach Köln auf der rechten Rheinseite über Leverkusen fuhr.“ Laut SPD wurde auch ins Gespräch gebracht, den RE 7 von Krefeld nach Köln über Neuss und Dormagen halbstündig fahren zu lassen, um die Fahrplanlücke zwischen Neuss und Dormagen nach Köln zu schließen. Thiel: „Dies wäre aber nur teilweise zielführend, da sich damit die dringend nötige, nach bisherigem Plan über Jahre nicht vorhandene Direktverbindung von Dormagen nach Düsseldorf nicht ergibt.“
Ein Sprecher von Nahverkehr Rheinland sagte, man werde mit dem VRR und der DB Netz über diese Schreiben sprechen, der VRR bestätigte nur den Eingang, konnte aber noch keine Stellungnahme
abgeben.