Kemira-Werk ist in Betrieb
Europas größte Anlage für die Produktion von Wasserchemikalien steht in Dormagen.
Dormagen. Ein Untergrund, der nicht tragfähig genug war und ausgetauscht werden musste, ein in die Insolvenz gerutschtes Ingenieurbüro, der strenge Winter 2012/2013: Hürden waren einige zu nehmen auf dem Weg vom ersten Spatenstich bis zum offiziellen Produktionsstart im bisher größten Werk zur Herstellung von Wasserchemikalien in Europa des finnischen Konzerns Kemira. Am Donnerstag wurde im Dormagener Chempark gefeiert.
„Wir fahren jetzt fast schon den Maximal-Betrieb, und das weitgehend störungsfrei“, berichtete Kemira-Geschäftsführer Frank Wegener. Kemira ist Marktführer bei der chemischen Wasser- und Abwasserbehandlung. Die produzierten Chemikalien zur Wasseraufbereitung basieren auf Aluminiumhydrat und der Beimischung von Säuren beziehungsweise Laugen.
Dabei spielt die Kooperation mit dem ebenfalls im Chempark ansässigen Unternehmen Bayer Material Science (BMS) eine entscheidende Rolle. In dessen TDI-Anlage zur Herstellung von Polyurethan fällt als Nebenprodukt wässrige Salzsäure an, die Kemira verwertet.
„Wir produzieren damit ein Produkt, das in der kommunalen und industriellen Abwasserreinigung zum Einsatz kommt“, erklärte Jari Rosendal vom Kemira-Konzern. Für Chempark-Leiter Ernst Grigat ist die Zusammenarbeit von BMS und Kemira ein klassisches Beispiel für das funktionierende Verbundsystem in den Chemparks. „Es ist der Verbund, der die chemische Industrie in Deutschland wettbewerbsfähig macht“, betonte er.
Dormagens stellvertretender Bürgermeister Hans Sturm freute sich, dass die Kemira-Anlage auf dem Boden seiner Stadt errichtet wurde. Weil so 16 Arbeitsplätze geschaffen worden seien, aber auch, wie er schelmisch verriet, wegen der zusätzlichen Gewerbesteuer, die nach Dormagen fließen wird. „Und ich bin froh, dass hier eine weitere Zukunftstechnologie beheimatet ist“, fügte er an.