Nachwuchs-Jockey:„Ich kann nur hoffen, dass ich nicht mehr wachse“
Dennis Schiergen, Abiturient am Norbert-Gymnasium, zu seinem Derby-Sieg.
Dormagen. Der Sieg des 18-jährigen Amateur-Rennreiters Dennis Schiergen in dem mit 175 000 Euro dotierten Großen Preis von Berlin am vergangenen Wochenende war die Sensation der Galopp-Saison.
Der Sohn der Jockey-Legende und des jetzigen Galopptrainers Peter Schiergen gewann damit als erster Amateur ein Gruppe-I-Rennen in Deutschland.
Dennis Schiergen saß aufgrund einer Sperre des Stalljockeys Andrasch Starke im Sattel der von seinem Vater trainierten Stute Nymphea, die er in einem spektakulären Start-Ziel-Siegrennen über die Bahn des Berliner Hoppegartens ritt.
Der frisch gebackene Abiturient des Dormagener Norbert-Gymnasiums Knechtsteden startet am 7. August wieder in Köln.
Gratulation zu Ihrem großartigen Sieg im Preis von Berlin und zum kürzlich bestandenen Abitur. Wie geht es denn jetzt weiter?
Dennis Schiergen: Ich werde jetzt erst einmal studieren. Ich belege Sportmedien- und Kommunikationsmanagement an der Fresenius-Hochschule in Köln.
Und wie steht es mit einer Karriere als Profi-Rennreiter?
Schiergen: Das ist natürlich mein Traumberuf, aber auch eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Ich bin jetzt schon 1,74 Meter groß und kann nur hoffen, dass ich nicht mehr wachse. Daher konzentriere ich mich zunächst auf mein Studium.
Sie haben mit 2,3 eine sehr respektable Abi-Durchschnittsnote erreicht. Wie schwer war es, Schule und Rennsport unter einen Hut zu bringen?
Schiergen: Ich habe am Norbert-Gymnasium große Unterstützung von meinen Lehrern und der Schulleitung erfahren. Sie haben mir sehr geholfen, wenn ich wegen der Ritte schon mal Stoff nacharbeiten musste. Die tolle Förderung dort ist auch der Grund, warum meine beiden Brüder Vincenz (15) und Laurens (10) unbedingt auf diese Schule gehen wollten.
Wie war denn die Abi-Party?
Schiergen: Die ist für mich ausgefallen. Ich hatte zwar eigentlich frei, aber da sich unsere beiden Stalljockeys an jenem Wochenende Sperren eingefangen hatten, musste ich einspringen. Das war zwar ein wenig schade, aber ich habe mich auch über die zusätzlichen Ritte gefreut.
Noch einmal zu Ihrem sensationellen Ritt im Großen Preis von Berlin. Waren Sie sich währenddessen überhaupt bewusst, dass Sie im Begriff sind, tatsächlich ein Gruppe-I-Rennen zu gewinnen?
Schiergen: Ich wollte von Anfang an nach vorne gehen, wie es mit meinem Vater vorher abgesprochen war. Als dann aber tatsächlich alles so gut geklappt hat, konnte ich es fast nicht glauben. Ich habe mich ja auf der Zielgeraden sogar noch zweimal nach den anderen umgedreht.
Was halten Sie als Nachwuchsreiter eigentlich von der Neusser Rennbahn?
Schiergen: Sie ist auf jeden Fall speziell. Im Gegensatz zu anderen eher ovalen Bahnen ist sie eckiger. Auf einer Sandbahn findet man ja ohnehin ganz andere Bedingungen. Wenn da auch noch Wasser drauf steht, ist das nicht besonders angenehm. Aber ich mag sie eigentlich recht gerne, weil ich hier im Winter Rennen gewinnen kann. Dann hat unser Stalljockey nämlich seinen Jahresurlaub, und ich kann seine Ritte übernehmen.